Griffner setzt 2013 auf hochwertige Einfamilienhäuser und will heuer 90 davon verkaufen.

Foto: Griffner

Schwere Zeiten kommen laut einer Studie von Interconnection Consulting auf die heimische Fertighausbranche zu: Demnach sanken die Umsätze der Branche im vergangenen Jahr um 3,1 Prozent, seit 2012 insgesamt um zehn Prozent. Eine schwächelnde Baukonjunktur und eine intensive Konsolidierung des Marktes würden ihre Spuren hinterlassen, so die Studienautoren. Erst ab 2017 wird wieder mit einem Aufschwung von 3,9 Prozent im Wert für die Branche gerechnet.

Insolvenzen schwächten Vertrauen

Laut der Studie haben zahlreiche Insolvenzen von Fertighausherstellern das Vertrauen der Konsumenten massiv geschwächt, infolgedessen habe der konventionelle Wohnbau wieder Marktanteile zurückgewinnen können. Auch deshalb, weil er teilweise Verkaufskonzepte der Fertighausbranche übernommen habe, etwa Fixpreise oder Preisgarantien, oder auch All-in-One-Lösungen für schlüsselfertige Häuser.

Die prominenteste Pleite des vergangenen Jahres betraf die Firma Hanlo Fertighaus, dieses Unternehmen wurde mittlerweile von einem Finanzinvestor übernommen und hat den Betrieb wieder aufgenommen. Griffnerhaus, das 2013 in die Insolvenz geschlittert war, wurde mittlerweile neu aufgestellt und meldete vor wenigen Tagen ein erfolgreiches Jahr 2015 mit 80 errichteten Einfamilienhäusern und einer Umsatzsteigerung von 14 auf 20 Millionen Euro.

Fertighausverband hatte zuletzt bessere Zahlen

Griffner und Hanlo sind auch Mitglieder im Österreichischen Fertighausverband – was aber längst nicht für alle Hersteller gilt. Die Mitglieder des Verbands waren zuletzt stets nur für rund 60 Prozent des Marktes verantwortlich.

Die Zahlen des Verbands, zuletzt im April 2015 präsentiert und eben nur die Mitglieder betreffend, fielen auch um einiges besser aus: Demnach stiegen sowohl die Zahl der fertiggestellten Fertigteil-Einfamilienhäuser (um 1,5 Prozent) als auch der Gesamtumsatz der Mitglieder (um 0,9 Prozent auf 545 Millionen Euro).

Steigende Preise

Laut Interconnection-Studie sind die Durchschnittspreise für Fertighäuser (nun wieder den Gesamtmarkt betreffend) 2015 um 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Jedes zehnte Fertighaus kostet demnach bereits über 250.000 Euro. Heuer werde nur noch eines von drei Fertighäusern weniger als 150.000 Euro kosten.

Gründe für die weiter steigenden Preise sind die immer stärker nachgefragten energieeffizienten Bauten und der Trend zu schlüsselfertigen und belagsfertigen Häusern. So stieg die Quote der schlüsselfertigen Häuser im Jahr 2015 um 0,5 Prozent auf 24,7 Prozent. Der Anteil der belagsfertigen Häuser betrug 41,3 Prozent.

Passivhäuser wenig nachgefragt

Niedrigstenergiehäuser werden immer beliebter, Passivhäuser eher nicht: Laut Studie sank die Passivhausquote 2015 das erste Mal überhaupt, nämlich von 5,9 auf 5,1 Prozent. (red, 2.2.2016)