Clemens J. Setz wurde 1982 in Graz geboren, dort lebt er auch bis heute als Übersetzer und freier Schriftsteller. Seit er 2007 seinen Debütroman Söhne und Planeten veröffentlichte, gehört er zu den Lieblingen von Feuilleton und Literaturbetrieb.

Viel positive Resonanz ruft auch sein aktueller Roman Die Stunde zwischen Frau und Gitarre (Suhrkamp Verlag, 2015) hervor, mit dem es Setz auf die Longlist des Deutschen Buchpreises schaffte. Am Donnerstag stellt er das Werk im Salzburger Literaturhaus vor.

Die 21-jährige Natalie ist Pflegerin in einem Behindertenwohnheim. Seit einer Trennung treibt sie sich nachts herum, offeriert bisweilen Fremden Feuer und Oralsex. Im Job betreut sie Rollstuhlfahrer Alexander. Der erhält jede Woche ausgerechnet von dem Mann Besuch, dessen Leben er einst zerstörte, weil er ihn als Stalker verfolgt und so dessen Frau in den Selbstmord getrieben hatte. Was sind die wahren Motive dieser Treffen, welche Rolle spielt Natalie, und wer ist hier Täter, wer Opfer?

Sprachwitz, Suspense und Splatter fehlen in dem sich zum Psychothriller entwickelnden Roman nicht, den Setz mit psychologischen Schilderungen nie langweilig werden lässt. Mit Sprachwucht – und bei aller, auch verstörenden Drastik – wird vor allem eines verhandelt: die Liebe in allen Spielarten zwischen Fürsorge, Respekt, Wahn, Manipulation und Rache. Der Lesung des Autors folgt ein Gespräch mit Anton Thuswaldner über das Buch. (dog, 2.2.2016)