Der Eingangsbereich im Kampagnenbüro. Rezeption und "Team Mobilisierung".

Foto: Regine Hendrich

Schwarz auf Gelb – Der aktuelle Spendenstand für Griss' Kampagne.

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Milo Tesselaar ist Kampagnenleiter von Irmgard Griss.

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Wien – Ein bisschen spartanisch sieht sie noch aus, die Wahlkampfzentrale von Irmgard Griss. Am Eingang steht ein schöner, aber einsamer Rezeptionstisch. Im selben Raum ist auch das "Team Mobilisierung" untergebracht, wo sich fünf Leute um die Unterstützungserklärungen für die Kandidatur von Griss kümmern. Folgt man dem blauen und etwas ramponierten Teppichboden durch die Seitentür, kommt man in den Hauptraum des Büros. Kampagnenleitung, Geschäftsführung, New Media, Fundraising – all das wird hier in nur einem Raum gemacht.

Neue Offensive

"Wir können nicht auf die Strukturen zurückgreifen, die die anderen Kandidaten zur Verfügung haben", sagt Kamapgnenleiter Milo Tesselaar. Aus diesem Grund sei Griss' Antreten auch faktisch ausschließlich auf Spenden angewiesen. In großen, ausgedruckten Zahlen steht der momentane Spendenstand an einer Wand im Hauptraum – 368.330 Euro sind bis jetzt zusammengekommen. Minimalziel sind 500.000 Euro, mit einer Million Euro könnte man gut mitspielen. "Das haben wir aber faktisch ohne Werbung geschafft", sagt Tesselaar. "Bisher haben vor allem die Personen gespendet, die Frau Griss länger kennen oder die sie im Zuge des Wahlkampfes kennengelernt hat."

Denn Griss' Kandidatur steht schon seit Mitte Dezember fest. Damals gab es aber noch kein Büro, geschweige denn ein Team um die Kandidatin, wie Tesselaar betont. Jetzt arbeiten 20 Leute im Büro in der Capistrangasse im 6. Wiener Gemeindebezirk, direkt am Eck zur Mariahilferstraße. Tesselaar, der bisher auch Ansprechpartner für die Presse war, wird sich von nun an nur auf die Kampagne konzentrieren. Pressessprecher ist seit Anfang Februar Jochen Prüller, der zuletzt bei der Tageszeitung "Österreich" gearbeitet hat. Insgesamt umfasst das Team von Griss 20 Leute. Nicht alle davon sind angestellt, einige sind Freiwillige. Vor allem Studenten der Politikwissenschaft bietet man Volontariate an, um Erfahrungen im Wahlkampf zu sammeln, wie Prüller sagt. Im Schnitt sind die Mitarbeiter 30 Jahre alt.

Claims on the ground

Fast jugendlich kommt auch die Sprache im "War Room" daher. Die drei zentralen Werte in Griss' Wahlkampf – Ehrlichkeit, Mut, Verantwortung – nennt Tesselaar "Claims". Führen will Griss den Wahlkampf "on the ground", also vor Ort, ohne sich künstlich ins Rampenlicht zu rücken.

Genauer informieren kann man sich seit Donnerstag auch auf der neuen Homepage von Irmgard Griss. Dort will das Team nicht nur offensiver um Kleinspender werben, sondern auch eine neue "CI" – also Corporate Identity – präsentieren. Insgesamt soll die Webpräsenz von Griss wiedererkennbar werden. Auch Werbeplakte sollen im entsprechenden Design kommen. "Es hängt von den Spenden ab, wieviel Werbung wir uns dann leisten können", sagt Tesselaar. Kleine Poster mit den Werten Griss' hängen aber jetzt schon an den Wänden.

Für alles vorbereitet

Einige Zahlen sind dort auch angebracht – 43, 80, 108. Sie fungieren als Countdown. Denn in 43 Tagen muss das Team die 6.000 Unterschriften beisammen haben, ohne die Griss gar nicht bei der Wahl antreten darf. Am 24. April, in genau 80 Tagen, findet dann der erste Wahlgang der Bundespräsidentschaftswahlen statt. Für genau vier Wochen später, in 108 Tagen, ist die Stichwahl angesetzt. "Man muss auf alles vorbereitet sein", sagt Tesselaar. (Moritz Ablinger, 04.02.2016)