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Mittlerweile genießt Laura Poitras dank Oscar und Pulitzer-Preis etwas Schutz vor Behördenwillkür

Foto: Reuters/Munoz

Achteinhalb Minuten, die sie vom Dach eines Hauses im Irak gefilmt hat, haben Laura Poitras zu einer der meistüberwachten Journalistinnen weltweit gemacht. Das geht aus einer Ausstellung hervor, die das Leben der Snowden-Vertrauten und Filmemacherin behandelt. Im New Yorker Whitney Museum hat Poitras mehrere Kunstwerke installiert und Auszüge aus ihren Tagebüchern und offiziellen Behördendokumenten über sie zugänglich gemacht. Ein Buch zur Ausstellung wird Ende Februar erscheinen.

Dokumentarfilm im Irak als Auslöser

Durch die mehr als 800 Dokumente, die sie nach gerichtlichen Prozessen um Informationsfreiheit von den US-Behörden erlangt hatte, konnte Poitras die achteinhalb Minuten im Irak als Ausgangspunkt ihrer Odyssee determinieren. Sie war damals – 2004 – mit einer irakischen Familie unterwegs, um das Leben während der US-Invasion zu dokumentieren. Dabei kam es in unmittelbarer Nähe des Familienanwesens zu Kampfhandlungen zwischen US-Truppen und Aufständischen, die Poitras filmte.

Vorwürfe vom US-Militär

Später konstruierte das US-Militär daraus den Vorwurf, Poitras habe vorab vom Angriff der irakischen Milizen gewusst – und diese Informationen absichtlich nicht weitergeleitet. Eine Jury beschäftigte sich sogar mit der Frage, ob deshalb Anklage gegen Poitras eingeleitet werden sollte. Dazu kam es zwar nicht, fortan stand Poitras aber im Fokus von FBI, NSA und anderen US-Behörden. Sie zog nach Berlin, wo sie Tagebuch schrieb. "Ich habe über ein Jahr lang nichts geschrieben, weil ich Angst habe, dass diese Worte nicht privat bleiben", so der erste Satz in ihrem Notizbuch.

Snowden als Risiko – und Retter

Laut Wired habe in dieser Phase Poitras mentaler Zustand zu leiden begonnen. Plötzlich meldete sich ein Whistleblower namens "Citizenfour" bei ihr, der ihr hochgeheime Dokumente anbot. Sie befürchtete anfangs, es handle sich um eine Falle der US-Behörden. Später entpuppte sich "Citizenfour" als Edward Snowden, Poitras erlangte durch die Veröffentlichung der Dokumente weltweite Aufmerksamkeit – und dank Pulitzer-Preis und Oscar eine Art Schutz vor Behördenwillkür. (red, 5.2.2016)