Gedankliche Expeditionen, skurrile Situationen, Reisen in fremde Welten und eine andere Zeit bietet Okky Offerhaus' wunderbares Erinnerungsalbum.

Aufschlagseite aus Okky Offerhaus' Bio-Book "EE & OO", fotografiert von Lukas Friesenbichler

Frei nach Ovid war es "das goldene Zeitalter" der Magnum-Fotografie, epischer Reportagen, florierender Magazine, in das uns Okky Offerhaus bibliophil entführt. In Wort und Bild erzählt die heute am Fuß des Semmerings zurückgezogen lebende Kosmopolitin über ihre Zeit an der Seite der Fotografenlegende Elliott Erwitt.

1934 in den Niederlanden mit französisch-siebenbürgischen und Südtiroler Wurzeln geboren, in Brasilien aufgewachsen, arbeitete sie in Mode- und Flugbranche, bevor sie Agentin für Film und Fotografie wurde. Während der Dreharbeiten für Max Rehbeins Stadt aus der Retorte in Brasília lernte sie René Burri kennen, ein Jahr später in Paris Erwitt. Als dessen Assistentin – bald auch dessen Geliebte – bereiste sie die Welt.

Offerhaus gewährt intime Einblicke in eine Epoche, als Länder und Völker noch originär und einzigartig waren, eine Welt der Differenzen und Divergenzen, der Ungerechtigkeiten und polarisierender Ideologien, aber auch großer Freiheiten. Persönliche Erinnerungen an den ernst-unernsten Erwitt, der sich mit seinem skurrilen Humor vor sich selbst und der Realität verbarg, an Ernst Haas, Cartier-Bresson, Robert Capa, Inge Morath, Marc Riboud et alii, zwischen Jetset und Eisernem Vorhang, zwischen Rio, NY, Paris, Wien, Hongkong, Tokio und Tel Aviv, sind garniert mit Fotos, Briefen und Skizzen.

Offerhaus aber weiß: "Unser ganzes Leben besteht aus Trennungen, kleinen und großen, langen und kurzen, angenehmen und schmerzlichen, und niemals gewöhnt man sich an sie, aber so ist das Leben." (Gregor Auenhammer, Album, 8.2.2016)