Wien – Krönchen, Promis, "Alles Walzer" und ein Mini-Eklat – wie jedes Jahr verfolgte ein Millionenpublikum die ORF-Übertragung des Wiener Opernballs: 2,429 Millionen Zuschauer bzw. ein Drittel der TV-Bevölkerung verfolgten am Donnerstag den Opernball-Abend in ORF 2. "Die Eröffnung" um 21.40 Uhr sahen bis zu 1,562 Millionen, im Schnitt waren es 1,456 Millionen. Der Marktanteil betrug 54 Prozent – der STANDARD berichtete.

Die heurige Opernball-Übertragung erzielte im Teletest die beste Publikums-Beurteilung seit der Erhebung dieser Daten in den 1990er-Jahren.

Daran änderte auch ein Mini-Eklat um Moderatorin Mirjam Weichselbraun nichts. Einen Einspieler mit Opernball-Aufnahmen aus den 1980er-Jahren, in dem die damalige ORF-Moderatorin und heutige FPÖ-Politikerin Ursula Stenzel den Sänger Harald Serafin interviewt hatte, kommentierte Weichselbraun mit einer Spitze gegen die Ex-Kollegin: "Ich frage mich, was aus der Interviewerin geworden ist. Wahrscheinlich nicht viel."

Die Szene des Anstoßes – auf Youtube gestellt von FPÖ-TV

FPÖ TV

FPÖ beschäftigt damit ORF-Publikumsrat

Weichselbraun zog damit den Ärger der FPÖ auf sich, und die Freiheitlichen wollen die Opernball-Übertragung nun zum Thema im ORF-Publikumsrat machen. Von einer "skandalösen Entgleisung" sprach FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl am Freitag. Es stehe der Moderatorin eines öffentlich-rechtlichen Senders nicht zu, vor laufender Kamera und einem Millionenpublikum eine derart abfällige Bemerkung über Dritte zu machen, in diesem Fall über eine hochverdiente langjährige "ZiB"-Moderatorin, höchst erfolgreiche Politikerin und Landtagsabgeordnete der FPÖ Wien, meinte Kickl. "Das steht in krassem Widerspruch zum öffentlich-rechtlichen Auftrag des ORF."

Die FPÖ werde der Frage nachgehen, ob es sich "um eine spontane Eingebung Weichselbrauns" gehandelt habe, denn. "Der Verdacht liegt nahe, dass es ein abgekartetes Spiel war und ein früheres Interview Ursula Stenzels mit Harald Serafin nur deshalb eingespielt wurde, um Weichselbraun Gelegenheit für ihre wohlvorbereitete Diffamierung zu bieten", so Kickl.

ORF: "Spielerisch-ironischer Grundton"

Dort war man unterdessen um Beruhigung bemüht. "Trademark der ORF-Moderationen beim Opernball ist ein spielerisch-ironischer Grundton, der dem gesellschaftlichen Höhepunkt des Faschings angemessen ist. Wenn dann im Laufe einer dreistündigen TV-Live-Übertragung bei aller Professionalität eine Pointe einmal nicht richtig aufgeht oder missverständlich ankommt, ist das bedauerlich und selbstverständlich nicht beabsichtigt", erklärte TV-Unterhaltungschef Edgar Böhm gegenüber der APA.

"Same procedure as every year" hieß es unterdessen bei den Lugners. Laut dem Privatsender ATV kam es zwischen Opernball-"Gottseibeiuns!" Richard Lugner und Frau Cathy in der Ballnacht zum Streit. Die beiden fuhren getrennt nach Hause. Frau Lugner soll sich zu intensiv um ihren Gast Mr. Probz gekümmert haben, unschöne Streitszenen und heftige Wortgefechte waren die Folge. Ob es dieses Mal zur Scheidung reicht oder es sich nur um eine quotenbedingte Inszenierung handelt, zeigt der Sender am Freitag um 19.35 Uhr in seiner Doku-Soap "Mörtel am Opernball 2016: Stress am Ball". (APA, red, 5.2.2016)