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Schau mir in die Augen, Kleines, aber bitte nicht böse.

Foto: APN/Winfried Rothermel

Brighton/Wien – Seit mehr als 5000 Jahren lebt das Hauspferd mit dem Menschen zusammen. Zumindest bei den Pferden hat das Spuren hinterlassen. Und unter den Menschen gibt es sogar "Pferdeflüsterer". Doch wie gut verstehen umgekehrt Pferde den Menschen? Können sie einschätzen, wie sich die Besitzer fühlen?

Pferdefans würden diese Aussage sofort bejahen. Forscherinnen der Uni Sussex gingen dieser Annahme im Fachblatt "Biology Letters" nun wissenschaftlich nach. Die Psychologinnen zeigten 28 Pferden Fotos von fröhlichen oder wütenden menschlichen Gesichtern und zeichneten Herzfrequenz und Verhaltensreaktionen auf.

Auffällig war dabei, dass die Herzfrequenz der Pferde schneller anstieg, wenn sie Bilder mit zorniger Mimik sahen. Zudem wendeten sie dabei ihren Kopf meist so, dass sie die Bilder mit dem linken Auge betrachten konnten. Eine solche Tendenz war bei freundlicher Mimik nicht zu erkennen.

Gefahr geht ins linke Auge

Diese Lateralisierung wurde schon bei Experimenten mit Hunden entdeckt, die ebenfalls lieber mit dem linken Auge der Gefahr entgegenblicken. Sie könnte ein Anzeichen dafür sein, wie Signale kognitiv verarbeitet werden. Generell scheinen negative Stimuli in der rechten Gehirnhemisphäre verarbeitet zu werden, was zu einer Präferenz der Wahrnehmung über die linke Körperseite passen würde. Dass positive Reize eher in der linken Hemisphäre verarbeitet werden, konnte man bisher nicht widerspruchslos nachweisen, allerdings wäre es für das Pferd wichtiger, wütende Mimik und damit potenzielle Gefahr zu erkennen, als fröhliche.

Ob sich das Einschätzen von Gesichtsausdrücken bei Pferden evolutionär entwickelt und auf Menschen ausgeweitet hat oder individuell erlernt wird, ist unklar und soll in weiteren Studien überprüft werden. (sic, 10.2.2016)