Eines zeigt die OECD-Studie zu leistungsschwachen Schülern klar: Bildung muss früh beginnen, wenn die Politik verhindern will, dass 15-Jährige die einfachsten Pisa-Aufgaben nicht lösen können. Eine gute Elementarpädagogik hilft, Ungleichheiten früh zu beseitigen.

Die österreichische Bildungspolitik sollte also endlich in die Gänge kommen und sich wirklich den Kindergärten widmen. Und zwar nicht nur in den üblichen Sonntagsreden, sondern mit Reformen, die nicht nur angekündigt, sondern auch umgesetzt werden. Niemand im Bildungssystem bekommt ein so niedriges Gehalt wie Kindergartenpädagoginnen. Bei der Ausgestaltung des Lehrerdienstrechts wurden sie etwa links liegen gelassen. Das Gleiche gilt für die Ausbildung: Bei den Lehrern gab es eine Reform, die Elementarpädagoginnen müssen warten. Österreich ist mit der Slowakei das einzige Land Europas, in dem Kindergärtnerinnen nicht an Universitäten oder höheren Fachschulen ausgebildet werden.

Das Versprechen von SPÖ und ÖVP bei der im November angekündigten Bildungsreform, diesmal aber wirklich die Kindergärten in den Vordergrund zu rücken, bleibt unglaubwürdig. Höhere Gehälter oder eine verpflichtende akademische Ausbildung sind nicht einmal vorgesehen.

Aber derzeit diskutiert die Regierung ohnehin lieber über ihren Einfluss in der Schulverwaltung. Wichtiger wäre, sich endlich der Inhalte anzunehmen. (Lisa Kogelnik, 10.2.2016)