Oberammergau liegt im tiefsten Oberbayern, ein malerischer Ort, der für die meisten Herrgottsschnitzer auf engstem Raum bekannt ist und für Trachtengeschäfte und Fremdenzimmer. Letztere braucht man, wenn die berühmten Passionsspiele aufgeführt werden. Einen anderen Kulturbeitrag leistet die lokale Musikcombo Kofelgschroa.

Sie ist nach dem Oberammergauer Hausberg Kofel und dem bayerischen Ausdruck für Geschrei benannt. Matthias Meichelböck, Michael von Mücke, Maxi Pongratz und Martin von Mücke gründeten 2007 die volksmusikalisch orientierte "Kofelmusi". Nach einer Pause erschien 2012 unter dem neuen Namen das Debütalbum Kofelgschroa beim Münchner Label Trikont. Produziert hat es Notwist-Bassist Micha Acher: eine Kombination aus traditioneller Stubenmusik und analogen Dub-, Trance- und Technoelementen, die von bayerischem Starrsinn getragen wird.

Dazu kommen dadaistische und repetitive Textmantras – etwa über das Wäschetrocknen oder den Sinn von Gartenzäunen. "Schizophren" nennen die vier ihr Verhältnis zur Heimat. Dabei haben Maxi, Michael und Martin schon als Dreikäsehochs am Schauspiel des Leidens und Sterbens Christi mitgewirkt.

Jahre danach haben sie tragende Rollen bekommen: Maxi als Bruder Jesu, Michael als Apostel Bartholomäus und Martin als Tempelwache. Zwei Jahre später spielte die Band erstmals ihren eigenen Sound im Passionstheater. Auch sonst sind Kofelgschroa gut verwurzelt: Michael arbeitet in der Dorfschmiede, Martin hütet Ziegen und schnitzt Holz. Und zum Holzholen brauchen Oberbayern natürlich einen Traktor.

Jetzt bringt Kofelgschroa dieses Heimatupgrade nach Freistadt und Braunau. In Freistadt läuft vor dem Konzert Barbara Webers Dokumentarfilm Kofelgschroa – Frei.Sein.Wollen (18.00 Uhr). (dog, 11.2.2016)