Die Eagles of Death Metal spielen am Dienstag in Paris.


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Das Leben geht weiter. "Ich bin sehr ungeduldig, nach Paris zurückzukehren, um unser Konzert fertig zu spielen", hatte Jesse Hughes als Bandleader der Eagles of Death Metal im November gesagt – zwei Wochen, nachdem islamistische Terroristen im Pariser Club Bataclan 90 Menschen getötet und über 300 verletzt hatten.

Im Dezember spielte die kalifornische Band einen Gastauftritt bei einem U2-Konzert in Paris, jetzt kehrt sie mit einem eigenen Konzert zurück. Der Auftritt am heutigen Dienstag findet in der Konzerthalle Olympia statt, da das Bataclan bis Ende Jahr geschlossen bleibt. Das Konzert markiert den Anfang einer Welttournee, kommenden Montag gastiert die Band in Wien.

Auserwählt und bewaffnet

Zuvor gab es am vergangenen Wochenende zwei Aufwärmrunden in Stockholm und Oslo. Hughes: "Diese Tournee muss für uns einen Sinn haben. Wir wollen wieder eine gewöhnliche Rockband werden." Hughes sagte, er habe das Gefühl, von den Umständen ausgewählt worden zu sein und eine Verantwortung zu tragen. "Damit hat uns Gott betraut", sagte der katholische Amerikaner, um anzufügen, er trage in den USA nun ständig eine Waffe bei sich: "Ich bin kein Cowboy, aber ich will bereit sein."

Hughes und seine Mitspieler retteten sich durch eine Seitentür aus dem Inferno des Bataclan. In Paris besuchte er verletzte Anschlagsopfer, die das Krankenhaus bis heute nicht verlassen haben. Darunter einen Polizisten, der sich im Publikum befunden hatte. "Er warf sich nach vorne, um eine Kugel aufzuhalten, und heute kann er nicht mehr gehen", meinte Hughes. "Ich werde so viel Zeit wie möglich an seiner Seite verbringen."

Ins Olympia sind alle überlebenden Besucher des Bataclan-Konzertes eingeladen worden. "Es wird das Konzert unseres Lebens sein, und vieles wird davon abhängen, wie es ausgehen wird", sagte eine junge Konzertbesucherin namens Maureen in einem Interview mit der Zeitschrift Paris-Match.

"Es wird schwierig sein, wenn das Konzert in der Dunkelheit auf die gleiche Weise wie im Bataclan beginnen wird. Auch wenn wir alle wissen, dass es nicht auf die gleiche Weise zu Ende gehen wird. Irgendwo ist doch die Angst da, dass es nochmals passieren könnte, auch wenn natürlich alles sehr genau kontrolliert ist."

Für das Konzert im Wiener Gasometer am 22. Februar gibt es noch Karten. (Stefan Brändle, 16.2.2016)