Wien – Die Wiener Volkshochschule (VHS) fordert mehr Geld für Deutschkurse für Asylwerber beziehungsweise subsidiär Schutzberechtigte. Denn seit Herbst werden auch diesen Gruppen – und nicht mehr nur anerkannten Flüchtlingen – geförderte Deutschkurse offeriert. Die VHS ist einer der Anbieter. Den finanziellen Aufwand muss sie großteils jedoch selbst stemmen. Nun kommt der Ruf nach verstärkter Unterstützung.

"Es ist ein Thema, das uns seit dem letzten Sommer besonders betrifft, aber natürlich nicht nur uns", verwies der Geschäftsführer der VHS-Wien, Mario Rieder, am Donnerstag in einer Pressekonferenz auf die Herausforderungen angesichts der aktuellen Flüchtlingssituation. Man habe die Deutschkurse für Asylwerber geöffnet – und bereits im Herbst diesbezüglich rund 1.000 Plätze geschaffen.

Vergünstigte Kurse

Es handelt sich dabei um vergünstigte Kurse. Dreiviertel der Kosten trage die VHS. Falls die Betroffenen auch den ermäßigten Beitrag nicht aufbringen können, springen der von der VHS initiierte Volksbildungsfonds oder Spender ein. Rieder appellierte jedoch auch an den Bund, hier aktiv zu werden. Dieser solle für eine "substanzielle Finanzierung" dieser Maßnahme sorgen.

Statt den Flüchtlingen zu sagen, was sie zu leisten hätten, solle man die entsprechenden Mittel für Integration zur Verfügung stellen, verlangte er. "Da muss noch ein Schub erfolgen, weil Flüchtlinge wollen rasch Deutsch lernen, das ist überhaupt keine Diskussion", versicherte er. Man sehe dies auch in der täglichen Arbeit.

Gratisnachhilfe seit dem Vorjahr

Wie hoch der konkrete Bedarf sei, sei angesichts der unterschiedlichen Vorkenntnisse der Kursteilnehmer schwer zu sagen, betonte der VHS-Chef. Ein Platz für einen Kurs im Ausmaß von 100 Stunden kostet laut Rieder jedenfalls 400 Euro. Die VHS schult übrigens nicht nur selbst. Sie überprüft zum Teil auch die Deutschkenntnisse von Personen, die beim Arbeitsmarktservice ausgebildet werden.

Der VHS-Geschäftsführer zeigte sich trotz dieser Rahmenbedingungen mit dem abgelaufenen Jahr zufrieden – nämlich auch in budgetärer Hinsicht: "Wir können 2015 voraussichtlich seit vielen Jahren ausgeglichen bilanzieren." An den diversen Volkshochschul-Standorten konnten bei mehr als 21.000 Kursen und Veranstaltungen insgesamt 280.000 Teilnehmer verzeichnet werden.

Seit Februar des Vorjahres wird zudem die von der Stadt ins Leben gerufene Gratisnachhilfe "Förderung 2.0" umgesetzt. Mehr als 1.000 Lernhilfekurse mit rund 9.000 Anmeldungen wurden im vergangenen Semester bereitgestellt, hieß es heute. (APA, 18.2.2016)