Wien – Eine Veranstaltung im Parlament anlässlich des Internationalen Frauentags mit Zeitzeuginnen aus dem Zweiten Weltkrieg ist nach Kritik des Simon-Wiesenthal-Zentrums abgesagt worden. Es habe Bedenken gegenüber einzelnen Teilnehmerinnen gegeben, teilte das Parlament am Sonntag mit.

Zu der Veranstaltung "In Großmutters Worten ... – Frauenschicksale im Zweiten Weltkrieg" hätte am 8. März unter anderem die deutsche Holocaust-Überlebende und Aktivistin Hedy Epstein kommen sollen. Sie sei "keine Überlebende im klassischen Sinn", sondern "eine notorische Antizionistin, die keine Gelegenheit auslässt, ihre Biografie auszunutzen, um Israel anzugreifen", kritisierte Efraim Zuroff vom Simon-Wiesenthal-Zentrum gegenüber der "Jerusalem Post". Auch die Moderatorin der Veranstaltung wurde in dem Artikel negativ erwähnt.

Nun wird die Veranstaltung "aus Rücksicht auf Bedenken gegen einzelne Teilnehmerinnen" abgesagt. Es habe sich bereits im Vorfeld gezeigt, dass es schwierig sei, infrage kommende Zeitzeuginnen aus dem Projekt zu finden, deren körperliche und gesundheitliche Verfassung eine Teilnahme an der Veranstaltung erlaubt, teilte das Parlament mit. Eine kurzfristige Neu- oder Umbesetzung des Podiums sei daher nicht möglich.

Mit der Absage sei "die Sache aus der Welt geschafft", erklärte der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, Oskar Deutsch, gegenüber der APA. (APA, 21.2.2016)