Den Strich des Christoph Abbrederis kennt man in Madrid und in New York, in Zürich, München und Wien, wo der gebürtige Bregenzer seit längerem lebt und mittlerweile auch lehrt. Mit dem Vorarlberger Schriftsteller Kurt Bracharz hat er ein Bilderbuch gemacht, König Zahnlos war aber nicht für den Buchhandel bestimmt, sondern blieb den Wartezimmern von Dentisten vorbehalten. Sein jüngstes Kinderbuch hat er selbst getextet, Oscar (luftschacht 2014), die Geschichte eines sehr speziellen Kuckuckskindes.

Den Fans des Comicmagazins Strapazin begegnet Abbrederis öfters: In der aktuellen Ausgabe zum Thema Alter reimt der 1961 Geborene eine schwarzhumorige Moritat in Schwarz-Weiß und ein bisschen Blutrot, mit einem 40 Wörter langen Titel zusammen; in der kommenden erzählt sein Stift tagebuchartig von kleinen Fluchten mit ordentlich Koffein, Nikotin und Alkohol.

Eine Rolle spielen solcherlei Genussmittel auch in seinem Dauerstrip Das tägliche Scheitern: Seit einem Dutzend Jahren zeichnet Christoph Abbrederis Tag für Tag eine kurze Sequenz aus dem Leben des kleinen Maroni. Die selbstauferlegten Regeln von Erscheinungsrhythmus, Format, Umfang und Personal werden zugleich konsequent und leger gehandhabt. Ein Onlinearchiv gibt es nicht: Ist Maronis aktuelles Scheitern da, ist das vorige dahin.

Im Rahmen der Montforter Zwischentöne gibt es nun die Gelegenheit, Scheitern en gros auf sich wirken zu lassen: Chronologisch und in Spalten aufgezogen, tapezieren tausende von Strips das Altstadtfoyer im Montforthaus. Zwei Stehleitern erlauben die Betrachtung hoch platzierter Gschichtln. Ein weiterer Clou der Präsentation ist tägliches Zeichnen vor Ort: Abbrederis produziert bis Sonntag jeweils um 14 Uhr ein Bild in Übergröße. (pen, 23.2.2016)