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Danilo Borovcanin erinnert sich gerne an Kopaonik, wie es früher war. Er ist 79 und der älteste Skilehrer Serbiens, das Alter sieht man dem drahtigen Mann mit dem kantigen Gesicht nicht an. Immer wieder blitzen strahlend weiße Zähne unter dem grauen Schnauzer hervor. Seit 60 Jahren reist er von Belgrad in den knapp 300 Kilometer südlich an der Grenze zum Kosovo gelegenen Nationalpark Kopaonik.

Borovcanin kannte das Gebiet schon, als es dort noch keinen einzigen Lift gab. "Damals mussten wir die letzten 18 Kilometer mit Pferden zurücklegen. Es fuhren keine Züge oder Busse in den Ort, übernachtet haben wir beim Militär," sagt der gebürtige Bosnier und nimmt auf der Terrasse des Hotel Grand genüsslich einen Schluck Bier – für umgerechnet 1,50 Euro pro Glas.

Danilo Borovcanin, 79, ist der älteste Skilehrer Serbiens.
Foto: Sibylle Meyer-Bretschneider

Rund 140 Hotels und zahlreiche Apartments bieten heute genug Schlafplätze im größten Skiresort auf dem Balkan. Neben neuen Hotels entstehen fast jedes Jahr weitere Liftanlagen. Ein 8er-Sessellift soll bald hinzukommen – und damit einhergehend wohl weitere Musikbeschallung. Die Betreiber haben einen Sponsorenvertrag mit einem Radiosender. Wer Ruhe sucht, sollte sich auf die Seheindrücke anstatt auf die wechselnden Charts konzentrieren, die von allen Liftanlagen heruntertönen.

Ein Hauch Mittelalter

Die auf gut 1.700 Meter Seehöhe gelegene Hotelsiedlung hat einen ganz eigenen Charme, sie ist architektonisch Schlafgebäuden mittelalterlicher Klöster nachempfunden und versprüht mit ihren verschachtelten Holzdächern fast einen Hauch von Asien.

Mehr als 55 Kilometer umfasst das Skigebiet, das mit gerade einmal vier "schwarzen" Abfahrten als einfach gilt. Und wenn es einmal zwei Wochen nicht geschneit hat, sorgen Schneekanonen dafür, dass es sich auf den breiten Abfahrten trotzdem gut kurven lässt. Dennoch ist Kopaonik überraschend schneesicher. Meistens bleibt das Skigebiet bis Mitte April offen, heuer überlegt man sogar, den Betrieb bis Anfang Mai aufrechtzuerhalten.

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Kopaonik ist das größte Skiresort auf dem Balkan.

Rund 26 Euro kostet ein Tagesskipass in Kopaonik, für westliche Verhältnisse ein erschwinglicher Preis. "Für viele hier ist Skifahren aber zu teuer", gibt Borovcanin zu bedenken. Ihn selber betrifft das nicht, er hat als Skilehrer freie Fahrt und braucht nicht in der Schlange beim Lift anzustehen. Auch Tennisass Novak Djokovic dürfte sich das Ticket leisten können. Er hat das Skifahren dort gelernt, denn seine Eltern haben vor Ort ein Restaurant betrieben, in dem noch alte Fotos des Sportlers an den Wänden hängen.

Mit einem imposanten Alpenpanorama kann Kopaonik nicht dienen, dafür sind dort die Berge zu flach. Schön ist der Blick über die massige Gebirgskette trotzdem – an diesem Tag reicht er sogar bis zu den Erhebungen an der Grenze zu Mazedonien. (Sibylle Meyer-Bretschneider, 2.3.2016)