Niamey – Die Opposition boykottiert die zweite Runde der Präsidentschaftswahl im westafrikanischen Staat Niger. Seini Oumarou vom Oppositionsbündnis COPA kündigte am Dienstag an, dass der inhaftierte Herausforderer Hama Amadou nicht an der für den 20. März geplanten Wahl teilnehmen werde. Zur Begründung nannte er die "unfaire" Behandlung des ehemaligen Regierungschefs.

Er beklagte zudem, dass das Verfassungsgericht das Ergebnis der ersten Runde noch nicht offiziell bekannt gegeben habe.

Regierung will wählen lassen

Die Regierung des wiederkandidierenden Amtsinhabers Mahamadou Issoufou will dagegen nach Angaben von Innenminister Hassoumi Massaoudou an dem Urnengang festhalten. Nach Angaben der Wahlkommission kam er in der ersten Runde am 21. Februar auf gut 48 Prozent der abgegebenen Stimmen. Auf den seit November 2015 wegen angeblichen Babyhandels inhaftierten Amadou entfielen demnach knapp 18 Prozent der Stimmen.

Amadou war im November bei seiner Rückkehr aus dem Exil festgenommen worden. Im Jahr 2014 war er wegen angeblichen Babyhandels angeklagt worden und außer Landes geflohen.

Den Menschen im Niger macht vor allem weitverbreitete Armut zu schaffen. Drei Viertel der Bevölkerung leben von umgerechnet weniger als zwei Euro pro Tag. Ein Mehrparteiensystem gibt es im Niger erst seit dem Jahr 1990. Das Militär putschte in dem Land immer wieder gegen die Staatsführung. (APA, 9.3.2016)