Die Band Xixa darf man sich wie einen entfernten Verwandten vorstellen, der plötzlich in der Tür steht. Zwar hat man noch nie von ihm gehört, trotzdem weiß man, den durchfließt dasselbe Blut wie einen selbst. Bloodline heißt das Debüt der Band aus dem Umfeld von Giant Sand. Jener Wüstenband aus Tucson, Arizona, der Calexico entsprungen ist.

Foto: Gabriel Flores

Xixa sind Brian Lopez und Gabriel Sullivan plus ein paar Muchachos und Gringos, die entlang der US-mexikanischen Grenze den Horizont musikalisch vermessen. Wobei Xixa auf Bloodline wohltuend ungestüm schürfen. Bis zur kolumbianischen Cumbia oder dem peruanischen Subgenre Chichar reicht ihr Arm. Auf dem Weg dahin wird weniger getragen musiziert, als es Calexico mittlerweile tun.

Barbès Records

Xixa geben dem Gaul die Sporen, ziehen die Quetsche lang, orgeln wie eine Garagenband auf Tequila und wirken schon deshalb viriler, weil noch nicht zwei Generationen Familie zu Hause warten. Selbst wenn sie sich in ihrer Präsentation gängiger Klischees bedienen – die Musik umschifft diese gekonnt. Noch in Balladen wie World Go Away lässt sich in Dosen ein grimmiger Unterton ausmachen. In vollkommen neue Gefilde entrückt den Song schließlich der Gesang von Iyad Moussa Ben Abderahmane, einem algerischen Musiker, bekannt von der Formation Imarhan, der den Sound der Tuareg hier einbringt. Und dass Lopez’_Gesang oft wie jener von Guy Kyser von Thin White Rope klingt, schadet auch nicht gerade. Eine Entdeckung. (flu, Rondo, 11.3.2016)