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Es muss ja nicht ein "Baby an Bord"-Sticker sein.

Foto: Reuters

Mit dem "Baby an Bord" hat es vor Jahrzehnten angefangen. Aufgeregte Jungeltern, die ihre in sündhaftteure Kindersitze gezwängte Brut vor den Asphalt-Cowboys auf dem Highway schützen wollten, ermahnten ebendiese mittels Piktogrammen auf ihrer Heckscheibe zur Vorsicht.

Hunderl und Katzerl

Und obwohl diese Aufkleber mit Sicherheit nie jemals einen Zeitgenossen von Raserei oder unfairem Fahrstil oder anderen Bösartigkeiten abgehalten haben: Sie werden mehr. Es kamen die Hunderln dran, dann die Katzerln und was sonst noch an Viecherln in einem Pkw mitgeschleppt wird, wenn Herr und Frau Österreicher ausreiten.

Wiewohl nur eine gefühlte Minderheit der Tierhalter ihre Vierbeiner ordnungsgemäß angurtet und im Auto sicher verstaut, von den Zeitgenossen verlangen sie prophylaktisch jedenfalls Rücksichtnahme.

Die Pensionisten machen mit

Nun hört sich der Spaß aber schön langsam auf. Denn der Pickerl-Wahn greift inzwischen auf die am stärksten wachsende Bevölkerungsgruppe über: die Pensionisten. Die rüstigen Rentner begehren Rücksichtnahme – nicht nur auf Zebrastreifen und Rolltreppe, sondern neuerdings auch auf vier Rädern.

Bisweilen werben die Oldies sogar mit originellen Sprüchen. "Bissiger Rentner" hatte unlängst einer auf einer kunstvoll geschmückten Blechtafel hinter einer Heckscheibe affichiert. Wobei dieser Hinweis vermutlich doch etwas übertrieben war. Der Fahrer des spritzigen Moped-Autos schaute gebannt in den Rückspiegel, als er aufs Gas stieg – und den entgegenkommenden Polo auf den Kühlergrill küsste. (Luise Ungerboeck, 14.3.2016)