Die "Hansaterrassen" in Hamburg sind für die Mipim Awards 2016 nominiert.

Foto: Cordelia Ewerth

Wohnimmobilien sind das große Thema auf der diesjährigen Mipim. Insbesondere die Entwicklungen in Deutschland, das vielen Investoren als "safe haven" gilt, wird mit Argusaugen verfolgt.

Bekanntlich wurde dort im Vorjahr die "Mietpreisbremse" eingeführt. Einer aktuellen Studie des Empirica-Instituts zufolge zeigte sie in den fünf größten Städten Deutschlands bisher aber "kaum eine nachhaltige Wirkung". Anfangs seien die Neuvertragsmieten zwar gesunken, das wurde später aber wieder aufgeholt.

Martin Eberhardt, Geschäftsführer von Bouwfonds Investment Management, der Immo-Fondsgesellschaft der niederländischen Rabo Bank, will das aber nicht so recht glauben. Er geht davon aus, dass sich der Mietenanstieg in deutschen Ballungsräumen doch einbremsen wird – vor allem dann, wenn die deutsche Regierung ihre Verschärfungspläne umsetzt: Die in größeren deutschen Städten üblichen Mietenspiegel sollen dann nicht mehr nur die "ortsübliche Vergleichsmiete" der letzten drei bis vier Jahre abbilden, sondern gleich zehn Jahre zurückblicken. "Wenn das kommt, hätte das in jedem Fall eine dämpfende Wirkung", sagt Eberhardt zum STANDARD.

Investments in B-Städten

Die Auswirkungen auf den Mietenmarkt sind für ihn also vorgezeichnet. Nicht ganz so klar sind die Effekte auf den Wohnimmobilieninvestmentmarkt. Eberhardt verweist auf den anhaltend starken Zuzug samt entsprechender Nachfrage nach Wohnungen in den Ballungsräumen, wodurch sich in den deutschen "Big 7"-Städten, aber zunehmend auch in B-Städten wie Dortmund oder Erlangen gute Investmentchancen ergäben. Allerdings regiert zunehmend auch die Vorsicht. Die Preise seien schon sehr hoch, nach Abzug aller Kosten sei derzeit kaum eine Rendite von mehr als drei Prozent drin.

Bouwfonds hat vom gesamten aktuellen Investitionsvolumen in der Höhe von 6,2 Milliarden Euro rund 1,5 Milliarden Euro in Wohnhäuser gesteckt, und zwar in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Dänemark, Schweden, Norwegen und Großbritannien. Schon 2007 baute man den ersten "paneuropäischen" Wohnimmobilienfonds auf, "da waren wir die Pioniere", sagt Eberhardt nicht ohne stolz. Demnächst werden vielleicht auch nach Spanien, Italien und Polen Anlegergelder fließen. "Diese Märkte prüfen wir derzeit."

Österreich: "Komplexer Markt"

Auch Österreich sehe man sich "immer wieder an", sagt Eberhardt, bisher hat er aber vor dem "komplexen Markt", insbesondere vor der massiven Regulierung, zurückgeschreckt. "Die Renditen wären zu niedrig." Ausschließen will er aber nicht, auch in Österreich einmal zuzuschlagen. (mapu, 12.3.2016)