Santiago de Chile – In Chile haben Forscher einen Hühnerembryo genetisch so manipuliert, dass der Dinosaurier im Vogel stärker zum Vorschein kam (Bilder finden Sie hier). Für ihr Experiment stoppten die Forscher bei dem Embryo das Wachstum des Beins, indem sie das sogenannte Indian-Hedghog-Protein (IHH) manipulierten. Dadurch entwickelte es sich in ähnlicher Weise wie bei den Dinosauriern des Mesozoikums. Durch die Genmanipulation sei die Evolution quasi zurückgedreht worden, sagte der beteiligte Wissenschafter Alexander Vargas.

Hühner sind ebenso wie alle anderen Vögel Theropoden – also Angehörige jener Dinosauriergruppe, die bekannte Arten wie T. rex oder den Velociraptor hervorgebracht hat. Allerdings haben sich bei der Theropodenlinie, die zu den Vögeln wurde, nach der Ära das "Urvogels" Archaeopteryx einige anatomische Änderungen entwickelt. So hat sich bei Vögeln das Wadenbein gegenüber dem Schienbein verkürzt, reicht nicht mehr bis zum Knöchel und weist ein spitzes Ende auf. Bei Vogelembryos wird also die ursprüngliche Entwicklung blockiert, was die Forscher um Joâo Botelho von der Universität von Chile nun verhindert haben.

Die Studie bestätige die Hypothese, dass Knochen mit den Merkmalen aus einer evolutionären Vorstufe geschaffen werden können, indem das Wachstum in einem frühen Stadium manipuliert werde, sagten die Forscher, deren Arbeit in der Fachzeitschrift "Evolution" veröffentlicht wurde. Es war nicht das erste Experiment dieser Art: Im vergangenen Jahr hatten beispielsweise US-Forscher bei Hühnerembryos die Entwicklung des Schnabels so manipuliert, dass dabei eine schnauzenähnliche, also ursprünglichere Form herauskam. (red, 16. 3. 2016)