Mit einem Empfänger und einem Sender kann die Reichweite des Funkschlüssels erhöht werden.

Foto: Arnulf Volkmar Thiemel/ADAC

Der ADAC warnt davor, dass Autos mit dem sogenannten Keyless-Komfortschließsystem leichter zu stehlen sind als Fahrzeuge mit normalem Funkschlüssel. Der deutsche Automobilclub hat 24 Modelle getestet und dabei herausgefunden, dass diese mit selbstgebasteltem Equipment "sekundenschnell geöffnet und weggefahren werden" können.

Fahrzeug öffnen und starten ohne Tastendruck

Beim Keyless-System muss der Autofahrer am Autoschlüssel keine Taste mehr drücken, um das Fahrzeug zu entsperren. Es reicht, dass er in der Nähe des Wagens ist. Die Zentralverriegelung öffnet sich dann, wenn der Türgriff berührt oder eine Taste am Griff gedrückt wird. Diese Art von System ist laut ADAC sehr weit verbreitet und nicht nur bei der gehobenen Wagenklasse anzutreffen. Zum Einsatz kommt es unter anderen bei Fahrzeuge von BMW, Audi, Opel, VW, Ford, Toyota, Lexus, Kia und Renault.

Diebe können sich nun eine Sicherheitslücke in der Funkverbindung zunutze machen. Denn mit einem Reichweitenverlängerer kann das Funksignal laut ADAC hunderte von Metern verlängert werden. In der Nähe des Autoschlüssels müssen sie einen Empfänger platzieren, bei der Autotüre einen Sender. Eine Entfernung von etwa zwei Metern reicht nach Angaben des Autoclubs mit relativ günstig zu beschaffender Hardware aus.

ADAC

Diebe könnten also beispielsweise auf dem Parkplatz eines Restaurants Beute schlagen, wenn sie den Empfänger im Lokal platzieren. Der Motor des Autos läuft dann ohne Schlüssel solange, wie das Fahrzeug in Betrieb ist. Wird mit laufendem Motor getankt, können noch weitere Strecken zurückgelegt werden.

Hersteller müssen nachbessern

Der ADAC warnt, dass diese Art des Angriffs schon aktiv von Dieben praktiziert wird. Problematisch ist auch, dass es am Fahrzeug keine Spuren eines Diebstahls gibt. Betroffene Autofahrer könnten also in Konflikt mit Versicherungen geraten, wenn sie nicht beweisen können, dass ein später wieder aufgefundenes Fahrzeug tatsächlich gestohlen wurde.

Zwar könnte es helfen, wenn Autobesitzer Alufolie um den Schlüssel wickeln. Der Autoclub rät davon jedoch ab. "Ein teureres Schließsystem darf nicht deutlich einfacher zu knacken sein als die Serien-Funk-Fernbedienung", so der Verband. Er fordert Hersteller auf, das System nach in der IT gängigen Standards abzusichern und eine Lösung für Betroffene zu schaffen. (red, 17.3.2016)