Kandidat und Parteichef waren bei der Übergabe der Unterstützungserklärungen bestens gelaunt.

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Mehr als 20.000 Unterschriften hat die FPÖ laut eigenen Angaben gesammelt.

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Wien – Heinz-Christian Strache übt sich in Bescheidenheit, dieser Tage muss Norbert Hofer als Star der Freiheitlichen vorne stehen. Beide werden ihrer Rolle gerecht: Hofer strahlt, versichert für jede Fernsehkamera, für jedes Mikrofon einzeln, dass er glücklich ist. 20 Schachteln werden ihm und Strache nachgetragen, als die beiden am Donnerstag kurz nach 11 Uhr in das Innenministerium kommen. In jeder Schachtel 1.000 Unterstützungserklärungen, mehr als dreimal so viele wie notwendig.

Leicht sei es gewesen, diese zusammenzubekommen, erzählt Hofer; allein in seiner burgenländischen Heimatgemeinde hätten sechsmal so viele Unterstützer unterschrieben, wie die FPÖ Mitglieder hat. Und das Postkastl quelle vor neuen Unterstüzungserklärungen schon wieder über.

Dann hinauf zur Wahlbehörde, kurzer Smalltalk mit Robert Stein, dem zuständigen Beamten, der wie Hofer nach einem Unfall am Stock geht. Die beiden tauschen sich über ihre Erfahrungen mit Therapeuten aus, Hofer empfiehlt einen Chirurgen aus Wels.

3.600 Euro Startgeld zu erlegen

Danach geht es an "die Amtshandlung", wie Stein den Auszählungsvorgang nennt. 6.000 bestätigte Unterschriften werden auf ihre Plausibilität geprüft, mehr geht das Innenministerium nichts an. Anschließend werden die Herren zur Kasse gebeten: 3.600 Euro werden als Druckkostenbeitrag für die Stimmzettel fällig. Stein erzählt, dass das einmal in den 1950er-Jahren festgelegt wurde – der für damalige Zeiten beinahe prohibitiv hohe Betrag von 50.000 Schilling wurde aber nie valorisiert, sondern einfach auf einen runden Eurobetrag umgerechnet.

6.000 Unterschriften als Hürde

Heutzutage sind eher die 6.000 Unterschriften eine Hürde. Hofer hat sie mit Unterstützung der FPÖ leicht übersprungen.

Damit ist Hofer der zweite Kandidat nach der unabhängigen Irmgard Griss, der die für die Kandidatur notwendigen Unterstützungserklärungen eingereicht hat. Griss hatte bei ihrer Übergabe am 8. März 7.851 Unterschriften vorgelegt, sammelte aber weiter und lag zuletzt laut Eigenangaben bei mehr als 12.000. Die Reihung der Kandidaten auf dem Stimmzettel richtet sich aber ohnehin nicht nach der Anzahl der Unterschriften, sondern nach dem Namen der für das Präsidentschaftamt Antretenden – diese werden auf dem Stimmzettel alphabetisch gereiht.

Eingebracht werden müssen die Wahlvorschläge bis Freitag, 17 Uhr. Wer dann noch nicht 6.000 Unterschriften beisammenhat, bekommt eine Nachfrist bis Dienstag. Für die Parteikandidaten Rudolf Hundstorfer (SPÖ) und Andreas Khol (ÖVP) sowie den offiziell als unabhängig antretenden Ex-Grünen-Chef Alexander Van der Bellen dürfte es aber kein Problem gewesen sein, die 6.000 Unterstützer zu finden. Knapp werden dürfte es hingegen für Richard Lugner und die linke Kandidatin Elfriede Awadalla. (cs, APA, 17.3.2016)