Berlin – Die EU-Kommission verschärft den Kampf gegen legale Steuervermeidung. Wie das "Handelsblatt" (Dienstag) berichtet, sollen multinationale Unternehmen die Öffentlichkeit darüber informieren, wie viel Gewinn sie in jedem einzelnen EU-Staat erzielen, und wie viel Steuern sie in dem jeweiligen Land darauf entrichten

Dieses sogenannte öffentliche Country-by-country-reporting sei in einem Richtlinienentwurf vorgesehen, der dem Blatt vorliege. Die EU-Kommission wolle den Entwurf am 12. April vorlegen.

Die neuen Transparenzpflichten sollen für alle in der EU aktiven Unternehmen mit einem Jahresumsatz ab 750 Mio. Euro gelten. Betroffen seien also nicht nur europäische Firmen wie Ikea, sondern auch US-Konzerne wie Apple, Starbucks oder Amazon.

Demnach sollen die Unternehmen auf ihrer Website folgende, für die Öffentlichkeit leicht zugängliche Angaben aufgeschlüsselt nach EU-Staaten machen: Zahl der Beschäftigen, Nettoumsatz, Gewinn oder Verlust vor Steuern, zu erwartende Einkommensteuerzahlung im laufenden Geschäftsjahr und gezahlte Einkommensteuern im letzten relevanten Geschäftsjahr.

Die neuen Transparenzvorschriften könnten helfen, das "öffentliche Vertrauen in die nationalen Steuersysteme wiederherzustellen" und hätten daher einen "beträchtlichen gesellschaftlichen Nutzen", heißt es in dem Entwurf zur EU-Rechnungslegungsrichtlinie. (APA, 22.3.2016)