Wien – Die Gewerkschaft hat sich wenig überraschend gegen die Schaffung eines Niedriglohnsektors ausgesprochen, wie gestern von Ex-IHS-Chef Christian Keuschnigg vorgeschlagen. Angesichts von Rekordarbeitslosigkeit und der hohen Anzahl von Flüchtlingen sollten laut Keuschnigg alle Möglichkeiten für zusätzliche Jobs in Betracht gezogen werden.

"Die Schaffung eines Niedriglohnsektors und die Einführung eines Hartz IV Modells sind kein Modell, um die Beschäftigungskrise wirksam zu begegnen", so Spitzengewerkschafter Wolfgang Katzian am Mittwoch in einer Aussendung. Dieser Schritt würde die Kluft zwischen Arm und Reich weiter vergrößern, so der Vorsitzender der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp). Durch die "Hartz-IV"-Arbeitsmarktreformen sei in Deutschland die Zahl der Personen stark gestiegen, die unter ihrem Qualifikationsniveau arbeiten.

Laut Gewerkschaft sind in Deutschland mehr als sechs Millionen Menschen zur Sicherung ihres Lebensunterhalts auf staatliche Hilfe angewiesen und rund 1,3 Millionen gelten als "Working Poor", sind also arm, trotz Erwerbsarbeit.

GPA-Chef Katzian kündigte an, die Anhebung der kollektivvertraglichen Mindestlöhne und -gehälter auf 1.700 Euro brutto pro Monat weiter zu forcieren. Die Beschäftigten in Österreich müssten Einkommen erhalten, "von denen man wirklich leben kann". (APA, 23.3.2016)