Die Österreicher setzen ihr Sparschwein auf Diät: Die Einkommen sinken, die Zinsen sind niedrig.

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Wien – Die österreichischen Haushalte haben 2015 nur noch 6,9 Prozent ihres verfügbaren Einkommens beiseitegelegt. Damit erreichte die Sparquote der privaten Haushalte einen neuen Tiefstand, teilte die Statistik Austria am Donnerstag mit. Obwohl die realen Einkommen zurückgegangen sind, haben die Österreicher ihre Konsumausgaben im vergangenen Jahr erhöht.

Die Sparquote war schon in den Vorjahren bei 7,8 (2014) beziehungsweise 7,3 Prozent (2013) gelegen – auch das sei schon "ein verhältnismäßig niedriges Niveau" gewesen, so die Statistik Austria. Vor 20 Jahren lag die Rate noch bei fast 15 Prozent, bis zur Finanzkrise waren es laufend über zehn Prozent. Trotzdem waren die Österreicher auch 2015 noch sparsamer als die Bürger des Euroraumes, die 2014 im Schnitt 6,0 Prozent ihres Einkommens auf die hohe Kante legten (Zahlen für 2015 werden erst am 11. April veröffentlicht). In der gesamten EU lag die Sparquote 2014 sogar bei nur 3,8 Prozent.

Reale Einkommen sinken

Den Österreichern stand im Vorjahr auch weniger Kaufkraft zur Verfügung als 2014. Das verfügbare Einkommen stieg zwar nominell um 0,4 Prozent, nach Berücksichtigung der Inflation von einem Prozent entsprach das aber einem realen Rückgang. Die Konsumausgaben legten hingegen um 1,4 Prozent zu – also etwas stärker als die Inflation. In absoluten Zahlen lag das verfügbare Einkommen bei 191,4 Milliarden Euro nach 190,7 Milliarden im Jahr 2014.

Löhne und Gehälter sowie Sozialleistungen (insbesondere Pensionen) stiegen im Vorjahr mit nominell jeweils 2,7 Prozent deutlich stärker als die Inflation. Selbstständigen-Einkommen, Betriebsüberschuss und Vermögenseinkommen gingen um 0,5 Prozent zurück. Der Anstieg der Steuern auf Einkommen (plus 6,6 Prozent) und Sozialbeiträge (plus 3,2 Prozent) dämpfte aber den Anstieg des verfügbaren Einkommens.

Einen Trost hat die Statistik Austria: Wenn man staatliche Sachleistungen etwa für Bildung und Gesundheit dazurechne, sei das so definierte "verfügbare Einkommen nach dem Verbrauchskonzept" gegenüber 2014 um 0,9 Prozent auf 233,8 Milliarden Euro gestiegen – damit wurde die Inflation also fast wettgemacht. (APA, 31.3.2016)