Die Proteste in der französischen Hauptstadt werden inzwischen mit der Occupy-Bewegung verglichen.

Foto: apa/Dominique Faget

Paris – Aus Protest gegen die geplante Reform des Arbeitsrechts in Frankreich haben Hunderte Demonstranten die dritte Nacht in Folge der Place de la der Republique in Paris besetzt gehalten. Unter dem Motto "Nuit debout" (Nacht im Stehen) waren in der Nacht auf Sonntag wieder Menschen auf dem Platz, um die sozialistische Regierung von Präsident François Hollande zum Verzicht auf ihr Reformvorhaben aufzurufen.

Auf dem Platz befinden sich mittlerweile auch eine Bühne sowie einige Zelte. Zwischen den Bäumen spannten die Protestteilnehmer Planen auf.

"Nuit debout" ist eine spontan entstandene Protestbewegung. Von ihren Mitgliedern wird sie verglichen mit dem in aller Welt aktiven Protestbündnis Occupy oder der Bewegung der Indignados in Madrid, die 2011 als Reaktion auf den Sparkurs der spanischen Regierung entstand. In den Sozialen Netzwerken werden unter dem Schlagwort #NuitDebout abgesehen von dem Verzicht auf die Arbeitsmarktreform auch andere politische und soziale Forderung gestellt.

Rekordarbeitslosigkeit

Präsident Hollande und sein Premierminister Manuel Valls wollen mit der Reform die gesetzlichen Regelungen zur 35-Stunde-Woche lockern und die Regeln für betriebsbedingte Kündigungen vereinfachen. Sie hoffen so, die Rekordarbeitslosigkeit in Frankreich senken zu können – derzeit sind fast 3,6 Millionen Menschen ohne Job, die Arbeitslosenquote liegt bei zehn Prozent.

Gewerkschaften und Studentenorganisationen, aber auch der linke Parteiflügel der regierenden Sozialisten kritisieren die Reform auch nach Zugeständnissen der Regierung als zu unternehmerfreundlich. Es gab immer wieder Demonstrationen. Zuletzt gingen am Donnerstag in etlichen französischen Städten fast 400.000 Menschen auf die Straße. Die Nationalversammlung will Anfang Mai über das Reformvorhaben beraten. (APA, 3.4.2016)