Der private Security-Mitarbeiter ist zum festen Inventar vom Diskontsupermarkt bis zur Filiale des nächstbesten Modekonzerns geworden. Er entscheidet nach Hausrecht, wer eine Veranstaltung besuchen darf, er ist Personenschützer und überwacht Asylquartiere. Die niedrig entlohnte Branche ist zum Auffangbecken für Männer mit geringer Ausbildung geworden. Der Ruf des Gewerbes ist nicht erst zerkratzt, seit große Player aufgefallen sind, weil sie von dubiosen Vergabeprozessen profitierten: Stichwort Schubhaftzentrum Vordernberg.

Auch die Wiener Linien zählen nun zu den Auftraggebern eines privaten Sicherheitsunternehmens, dessen Mitarbeiter in U-Bahn-Zügen und -Stationen für Recht und Ordnung sorgen sollen. Dabei haben sie keine anderen Befugnisse als das Anhalterecht, das die Strafprozessordnung jedem Bürger einräumt. Dass manche Trupps mit Hunden unterwegs sind, dient wie ihre dunklen Fantasieuniformen nur dem Zweck, ein oberflächliches Image von Exekutivgewalt zu vermitteln: Hunde, die bellen.

Entscheidungen wie die einer U-Bahn-Wacht werden oft im Spannungsfeld zwischen gefühlter und tatsächlicher Kriminalität getroffen. Doch selbst wenn es ein objektivierbares Sicherheitsproblem gibt, etwa den Drogenschwarzmarkt entlang der öffentlichen Verkehrsadern, muss sich die Polizei darum kümmern. Sicherheitsagenden auch nur oberflächlich zu privatisieren ist ein fatales Signal. (Michael Matzenberger, 5.4.2016)