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Die Männchen des Östlichen Flachlandgorillas haben ein Durchschnittsgewicht von über 160 Kilogramm. Damit ist es die größte Primatenspezies, die es heute (noch) gibt.

Foto: REUTERS/Jonny Hogg

Berlin – Seit den 1990er Jahren sind die Bestände des Östlichen Flachlandgorillas (Gorilla beringei graueri) laut WWF um mehr als 77 Prozent zusammengeschrumpft. Die größte Gorilla-Unterart – und damit der größte Primat überhaupt – gilt heute als stark gefährdet. Die auch als Grauergorillas bekannten Tiere, benannt nach dem österreichischen "Afrikaforscher" Rudolf Grauer, kommen ausschließlich im Osten der Demokratischen Republik Kongo vor, ihre Gesamtzahl wird auf etwa 3.800 Tiere geschätzt.

Zwei Faktoren sind es, die den friedlichen Riesen besonders zusetzen: Wilderei, vor allem für "Bushmeat". Und das, was der WWF als weltweiten Handywahn beschreibt: Für Mobiltelefone und andere elektronische Geräte werden seltene Stoffe benötigt – unter anderem Coltan, ein Erz, das das seltene Übergangsmetall Tantal enthält. Die Demokratische Republik Kongo ist der zweitgrößte Coltanföderer der Welt hinter Australien – der stark angestiegene Erzabbau zerstört jedoch den Lebensraum der Gorillas.

Bedrohungsfaktoren spielen zusammen

Viele der Coltan-Minen befinden sich nach WWF-Angaben innerhalb der abgelegenen Lebensräume der Gorillas, weswegen die Minenarbeiter sich häufig von Bushmeat, also von gewilderten Tieren ernähren: die Gefahr für die Menschenaffen verdoppelt sich somit.

"Die hochbedrohten Grauergorillas drohen durch eine tödliche Kombination aus bewaffneten Unruhen, Jagd auf Buschfleisch und die Gier nach Coltan für Handys auszusterben. Als einer unserer engsten Verwandten haben wir die Pflicht, die Gorillas vor dem Aussterben zu bewahren", sagt Philipp Göltenboth von WWF Deutschland. "Wenn wir es nicht schaffen, diese majestätischen Tiere vor dem Aussterben zu retten, dann bleibt wenig Hoffnung für andere, deutlich unbekanntere bedrohte Arten." (red, APA, 6. 4. 2016)