Der Camaro wartet heuer noch, dass ihm endlich die Plane von der Karosse gezeogen wird. Aber nicht mehr lange.

Foto: Corn

Es ist Frühling, jetzt aber wirklich. Es knospen die Gefühle, es sprießen die Gedanken. Dahin und dorthin, und manch einer, meist männlich, ist ob der verrücktspielenden Hormone und der neuen Ein- und Ausblicke verwirrt. Für uns beginnt der Frühling streng genommen mit dem Abdecken der Oldtimer, dem Auspacken der Motorräder und dem Öffnen der Cabriodächer.

Nun hat endlich auch Günther O. als einer der Letzten sein Motorrad aus dem Winterschlaf erweckt, die Batterie eingebaut und wieder Platz gemacht in der Garage, die an sich vierrädrigen Gefährten vorbehalten bliebe. Günther hat sich den Helm übergestreift, und man hörte sein fröhliches Kichern immer noch, als er endlich davonbrauste, im Gedanken schon fast beim Sommer und den sich auftuenden Abenteuern, die einem jungen Mann in den Sinn kommen können, der auf seinem Sattel noch Platz für eine Sozia hätte.

MG und Camaro noch im Winterpelz

Der MG der Chefin hat dagegen die Pudelmütze noch tief ins Gesicht gezogen, er schmollt in der Garage ob der mangelnden Aufmerksamkeit, die ihm widerfährt. Im Newsroom, in dem seine Chefin gefangen gehalten wird, herrscht noch der tiefe Winter der ewigen Arbeit.

Und in Brunn am Gebirge wartet der Camaro, dass ihm endlich die Plane von der Karosse gezogen und der Achtzylinder angestartet wird. Wenngleich kein Cabrio, ist auch der Amerikaner mehr ein Frühlingsauto, und Ausreden gibt es keine mehr: Nächstes Wochenende ganz bestimmt, lieber Freund. Und dann kommen wir endlich wieder auf andere Gedanken. (Michael Völker, 12.4.2016)