Wien – Ein Gruppenbild mit immer weniger Damen, so präsentiert sich die Bundesregierung nach der Rochade in der ÖVP-Regierungsmannschaft. Denn dort ist nur noch eine Frau, nämlich Familienministerin Sophie Karmasin, vertreten. Die SPÖ hat zwei Ministerinnen und eine Staatssekretärin. Vier Frauen in der Regierung und nur 25 Prozent Frauenanteil, das gab es zuletzt 1997.

Vergleich der letzten Jahrzehnte

Das Kabinett Viktor Klima (1997 bis 2000) war ebenfalls 16 Köpfe stark und hatte drei Ministerinnen und eine Staatssekretärin umfasst, genau ein Viertel war also weiblich. In der darauffolgenden ersten schwarz-blauen Regierung (Schüssel I) im Jahr 2000 stieg der Frauenanteil auf rund 31 Prozent bzw. fünf Personen, wobei Susanne Riess-Passer (FPÖ) die erste Vizekanzlerin Österreichs wurde.

Das Kabinett Schüssel II (2003) konnte sieben Frauen vorweisen, was bei insgesamt 18 Köpfen 39 Prozent bedeutete. Als die SPÖ unter Alfred Gusenbauer das Kanzleramt zurückeroberte, hatte die Neuauflage von Rot-Schwarz ab 2007 einen Frauenanteil von 40 Prozent – sechs Ministerinnen und zwei Staatssekretärinnen fanden sich in der 20-köpfigen Regierungsriege.

25 Prozent Frauenanteil

Das erste Regierungsteam unter Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) ab 2008 umfasste 18 Personen, davon sechs Ministerinnen und eine Staatssekretärin (wieder 39 Prozent). Ab 2013 war das Kabinett 16 Personen stark, davon vier Ministerinnen und eine Staatssekretärin (32 Prozent); mit dem Wechsel von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner nach Niederösterreich sind es nur mehr drei plus eins, also 25 Prozent, und die ÖVP stellt nur noch ein weibliches Regierungsmitglied.

Historisch betrachtet war in den ersten zwanzig Jahren der Zweiten Republik überhaupt keine Frau in der Regierung vertreten. Dies änderte sich mit der ersten Sozialministerin Grete Rehor in der ÖVP-Alleinregierung von Josef Klaus 1966. Unter Bruno Kreisky (SPÖ) waren es zunächst eine Ministerin und eine Staatssekretärin und diese Zahlen stiegen dann leicht auf zwei Ministerinnen und sechs Staatssekretärinnen ab 1979. Bis 1990 waren maximal zwei Frauen Regierungsmitglieder. (APA, 11.4.2016)