Leergekaufte Stände, Familien mit Kleinkindern an der Hand und im Kinderwagen und jede Menge Menschen, die Bekannte oder Freunde treffen und begrüßen: Wer im Vorjahr am Sonntag die Raritätenbörse im botanischen Garten Wien besuchte, weiß, sie ist schon lange kein Geheimtipp mehr und der Trend zum Urban Gardening zeigt sich hier besonders deutlich: 30.000 Menschen besuchten 2015 die Pflanzenbörse, die im Jahr 2002 anlässlich einer Jubiläumsveranstaltung der Fachgruppe für Alpenpflanzen und Pflanzenstauden erstmals stattfand. Damals gab es vier Stände und circa 3.500 Besucherinnen und Besucher an drei Tagen.

Heuer sind vom 15. bis 17. April 60 Aussteller im Programm, davon über 40 Gärtnereien, darunter Generalisten wie der Verein Arche Noah oder die Gärtnerei Bach, die Kräuter und Gemüsepflanzen anbieten aber auch sehr viele Spezialhändler wie die Firma Miely's, die auf Pfingstrosen spezialisiert ist, und aus Deutschland die Clematisspezialisten Harian. Dazu kommen Händler von Zubehör, ein Kulinarikangebot und Infostände – schließlich ist die Raritätenbörse ein Event des Botanischen Gartens der Uni Wien.

Dieser feiert heuer 25-Jahr-Jubiläum der "Grünen Schule", die den Besucherinnen und Besuchern die Welt der Pflanzen näher bringt, ein Angebot, das vor allem von Kindergärten und Schulen in Anspruch genommen wird. Im Rahmen der Raritätenbörse wird an drei Tagen ein gratis Kinderprogramm angeboten, bei dem fleischfressende Pflanzen und Sukkulenten genauer unter die Lupe genommen werden können.

Werden jedes Jahr gestürmt: die Stände der Arche Noah.
Foto: Petra Eder

Pop-ups, Pflanzmärkte, Spezialisten

Wer es am Wochenende nicht in den dritten Bezirk schafft, hat in den nächsten Wochen aber noch jede Menge Gelegenheiten, Garten, Terrasse und Balkon mit mehr oder weniger raren (Jung-)Pflanzen auszustatten. In Wien bietet die Arche Noah bis 28. Mai in einem Pop-up-Store im 5. Bezirk Bio-Gemüsejungpflanzen und -saatgut sowie Gartenbücher an, im Schaugarten der Arche Noah im niederösterreichischen Schiltern findet von 29. bis 30. April das Bio-Jungpflanzenfestival statt.

Weitere Arche-Noah-Pflanz-Märkte in den Bundesländern: 16. und 17. April in Maria Saal in Kärnten, 23. und 24. April im Salzburger und im Grazer Botanischen Garten, am 30. April in Rotholz in Tirol, am 8. Mai im botanischen Garten in München. Und auch bei einem "Großen" gibt es Arche-Noah-Pflanzen zu erstehen: Die Gartencenterkette Bellaflora kooperiert seit 2010 mit der Arche Noah und bietet 16 Sorten mit Arche-Noah-Logo an, die in einer Bio-Gärtnerei gezüchtet werden.

Foto: Arche Noah/Schiltern

Dass Supermärkte Jungpflanzen – am besten noch bio oder rare Sorten – verkaufen, ist ebenfalls schon seit einigen Jahren Usus. Der Rewe-Konzern geht zusätzlich den Weg ins Kleine: Ja! Natürlich eröffnet vom 26. April bis zum 15. Mai in der Marktwirtschaft im siebenten Bezirk einen Pop-Up-Store, wo Jungpflanzen und Samen verkauft werden – passend zum hippen Stadtviertel gibt es dort auch Trendgemüse, wie Grünkohlpflänzchen, zu erstehen.

Nicht weit von Wien entfernt, in Glinzendorf, verkauft der Bio-Kistl-Anbieter Adamah an zwei Wochenenden (22. und 23. sowie 29. und 30. April) Jungpflanzen ab Hof, ein bisschen weiter ist die Fahrt in den Seewinkel zu "Paradeiserkaiser" Erich Stekovics. Auf dem Hof in Frauenkirchen gibt es eine Riesenauswahl an Paradeiser- und Chilipflanzen, verkauft wird vom 27. April bis 28. Mai.

Braucht man nur mehr aufs gute Gedeihen der Pflänzchen samt reicher Ernte hoffen – wem's zu viel wird, der kann den Ertrag noch immer auf der neuen Plattform gartenernte.at anbieten. (Petra Eder, 13.4.2016)