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Offshore-Geschäfte sind nicht per se illegal. Briefkastenfirmen können aber zur Steuerhinterziehung oder Geldwäsche genutzt werden.

Foto: Reuters/Ed Grimaldo

Panama-Stadt – Die Justiz in Panama wird vorerst keine strafrechtlichen Schritte gegen die Finanzkanzlei Mossack Fonseca unternehmen, die im Zentrum des Skandals um die Panama-Papers steht. "Derzeit haben wir keine aussagekräftigen Elemente, die uns eine Entscheidung ermöglichen", sagte der für organisierte Kriminalität zuständige Staatsanwalt Javier Caraballo am Mittwoch, nachdem Beamte die Geschäftsräume der Kanzlei 27 Stunden lang durchsucht hatten.

Nach der Auswertung der dabei gesammelten Informationen werde eine endgültige Entscheidung getroffen, sagte Caraballo. Ihm zufolge sind die Ermittlungen schwierig, weil die Kanzlei ihre Unterlagen nicht in Papierform, sondern elektronisch auf mehr als hundert Servern speichert.

200.000 Briefkastenfirmen

Es werde geprüft, ob die Kanzlei in illegale Geschäfte verwickelt war. Mossack Fonseca war zuletzt durch die Enthüllungen der so genannten "Panama Papers" in den internationalen Fokus geraten. Dutzende Medien weltweit hatten über gut 200.000 Briefkastenfirmen berichtet, in denen Politiker, Prominente und Sportler ihr Vermögen geparkt haben sollen. Die Unternehmen wurden nach den Berichten zum Teil von Mossack Fonseca gegründet. Die Kanzlei bestreitet, gegen geltendes Recht verstoßen zu haben.

"In Panama stellt Steuerhinterziehung kein Verbrechen im strafrechtlichen Sinne dar", sagte Generalstaatsanwältin Kenia Porcell. "Wir prüfen jetzt die mögliche Verwicklung der Firma in irgendeine Art von Vergehen." Dazu arbeite Panama auch mit den Strafverfolgungsbehörden anderer Länder zusammen.

Mossack Fonseca gründet Kapitalgesellschaften und verkauft sie an Banken, Vermögensberater und Treuhänder. Diese geben die Firmen an ihre Endkunden weiter. Die Kanzlei betont immer wieder, dass es sich nach panamaischem Recht um ein legales Geschäftsmodell handelt. (APA, red, 14.4.2016)