Viele Wohnhäuser wären teilbar. Die Politik sollte hier Lösungen finden, sagen Experten.

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Sechs Quadratmeter Wohnfläche braucht ein Mensch zum Glücklichsein, wie dem Weltglücksbericht der Uno zu entnehmen ist. So gesehen müssten Frau und Herr Österreicher mit ihren 44 Quadratmetern pro Person (Durchschnittswert laut Statistik Austria) geradezu im Glück schwelgen.

47 Quadratmeter pro Kopf

Erst recht in Vorarlberg. Dort ist das Bedürfnis nach Wohnen im eigenen Haus stark ausgeprägt. Durchschnittlich hat jeder Hüslebewohner 47 Quadratmeter und zwei Räume zur Verfügung. In den 1980er-Jahren wurde sehr großzügig gebaut, wie Ambros Hiller, Landesstellenleiter des Österreichischen Verbands der Immobilienwirtschaft (ÖVI), weiß.

In diesen großen Häusern wohnen heute ältere Menschen, denen die Erhaltung der Häuser zur Last wird. Das Glück ist dann enden wollend. Eine Möglichkeit, sich das Leben zu erleichtern, wäre die Teilung in mehrere Wohnungen. Die Menschen dazu zu motivieren, sei schwierig, sagt Immobilienexperte Hiller. Hier müsse die Politik kreativer werden. Sein Vorschlag: "Kostenlose Umbauberatung – wie man früher Energiesparberatung gemacht hat."

Neue Einliegerwohnungen stehen oft leer

Bewegung in Besitzverhältnisse brachte die Steuerreform. Weil ab 2016 Schenkungen im Familienkreis teurer sind, seien Teilübertragungen 2015 kräftig angestiegen. Er habe noch nie so viele Nutzwertberechnungen für Teilungen erstellt, sagt Hiller. Grund für die Teilschenkungen: "Die Leute wollen sich finanzielle Sicherheit im Alter erhalten." Was geschieht nun mit den neu geschaffenen Einliegerwohnungen? "90 Prozent werden nicht vermietet", schätzt Hiller. Zu groß sei die Angst, bei Vermietungen draufzuzahlen. Hiller: "Das kann man durch einen Mietvertrag, der von einem Experten gemacht wird, verhindern. Von selbstgebastelten Verträgen rate ich dringend ab."

Bei Vermietung von Ein- und Zweifamilienhäusern und damit auch Einliegerwohnungen gilt nicht das Mietrechtsgesetz, sondern das ABGB. Preis- und Vertragsgestaltung sind grundsätzlich frei, Befristungen können nach Bedarf der Vermieter gemacht werden.

"Wohnraum schaffen"

Günstige Wohnungen sind in Vorarlberg Mangelware, obwohl der Leerstand hoch ist. Neben Einfamilienhäusern werden in Vorarlberg hunderte große Häuser und Bauernhäuser nur von einer oder zwei Personen bewohnt oder stehen gänzlich leer. "Durch den Ausbau der ehemaligen Wirtschaftstrakte und Stadel könnte man Wohnraum schaffen, den wir dringend brauchen", regt Ambros Hiller an. (jub, 21.4.2016)