Donald Trump ist zu stoppen – so weit die gute Nachricht nach der Vorwahl in Wyoming. Die schlechte lautet: Aufhalten soll ihn nun Ted Cruz. Selbst im Duell gegen Trump fällt es schwer, sich auf die Seite Cruz' zu stellen. Eigentlich war er es, dem man zu Beginn die Rolle des Außenseiters zugedacht hatte, oder anders formuliert: Cruz hätte den Trump abgeben sollen. Dass nun ausgerechnet er ihn verhindern soll, ist eine Absurdität in einem an Absurditäten nicht eben armen Wahlkampf.

Seine Positionen in Sachen Waffen, Abtreibung oder Gleichstellung Homosexueller sind wesentlich radikaler als jene Trumps; zudem gilt er vielen als machtbesessen, arrogant und unehrlich. Nicht wenige Parteikollegen verabscheuen Cruz, an der republikanischen Basis ist der konservative Hardliner noch verhasster als Donald Trump. Es liegt noch keine zwei Monate zurück, dass der republikanische Senator Lindsay Graham die Wahl zwischen Trump und Cruz mit jener verglich, ob man lieber erschossen oder vergiftet werde möchte. Doch nun liegt Cruz nicht nur in den republikanischen Umfragen auf Platz zwei, auch bei den Delegiertenstimmen rückt er an Trump heran.

So schlecht steht es also um die Grand Old Party, dass selbst Senator Lindsay Graham zähneknirschend Cruz als Hoffnungsträger präsentieren muss, um Trump zu verhindern. Für die Demokraten sind das sehr gute, für die Republikaner hingegen überaus miese Nachrichten. (Anna Giulia Fink, 18.4.2016)