Im AKW Gundremmingen wurde ein Virus gefunden.

Foto: Kernkraftwerk Gundremmingen

In einem deutschen Kernkraftwerk wurde ein Computervirus gefunden. Wie der Betreiber des Kernkraftwerks Gundremmingen in Bayern mitteilte, wurde die Schadsoftware bei der Überprüfung von Wechseldatenträgern und Programmiergeräten am Sonntag in Block B entdeckt. Eine Gefahr für das Personal oder die Umgebung des Kraftwerks hat demnach aber nicht bestanden.

Keine Manipulation der Steueranlagen möglich

Die Computer, über die die Anlagen des Kraftwerks gesteuert werden, sind aus Sicherheitsgründen nicht mit dem Internet verbunden. Der Virus hätte keine Veränderungen an den technischen Steuerungen bewirken können, heißt es seitens des AKW-Betreibers. "Alle sensiblen Kraftwerksbereiche sind entkoppelt und grundsätzlich redundant sowie manipulationsgeschützt ausgelegt. Das betroffene IT-System, das 2008 zur Datenverarbeitung und -visualisierung nachgerüstet wurde, gehört zur Brennelement-Lademaschine."

Auf den anderen "sicherheitstechnisch wichtigen IT-Systemen" wurden keine Schädlinge entdeckt. Der Vorfall wurde in der Kategorie N (Normal) bzw. 0 eingestuft, da er "keine oder sehr geringe sicherheitstechnische Bedeutung" habe. Der Kraftwerksbetreiber hat das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) informiert. Wer den Virus platziert hat, ist nicht bekannt.

Bis 2021 vom Netz

Kritiker fordern schon lange eine Stilllegung des 1976 bis 1984 erbauten Kernkraftwerks. Die Betriebserlaubnis des Reaktorblocks B erlischt Ende 2017. Bis Ende 2021 muss auch Gundremmingen C vom Netz genommen werden. Experten warnen davor, dass vor allem Alt-AKWs zum Ziel von Terroranschlägen werden könnten. Berichte, dass die Attentäter von Paris Anschlagspläne gegen französische Atomkraftwerke hatten, wurden dementiert. (br, 26.4.2016)