Dietrich Mateschitz hat genug gesehen. Neun Jahre nach dem Beginn von Servus TV lässt der Red-Bull-Milliardär der entsetzten Belegschaft das Ende seines Privatsenders ausrichten, dass sein Fernsehsender bald niemandem mehr Flügel verleihen wird. Das Aus kommt überraschend, doch nicht unerwartet. Von Anfang an galt Servus TV als Privathobby des Softdrinkherstellers, der sich sein Programm nach eigenen Vorlieben zusammenstellen ließ. Das präsentierte sich teilweise öffentlich-rechtlicher als im gebührenfinanzierten ORF, doch nur so lange, als sein Betreiber selbst Interesse daran fand.

Dass die geplante Gründung eines Betriebsrats das Fass zum Überlaufen gebracht haben soll, passt ins Bild des nach Stimmungen handelnden Firmenregenten, der sich im TV-Geschäft zu mehr als einer irrationalen Entscheidung hinreißen ließ. Zuletzt mehrten sich Flops, etwa mit einem unter Ausschluss der Öffentlichkeit spielenden Regionalmagazin. Jüngste Programmideen wirkten eher konfus.

Der Schaden für den Medienstandort ist relevant. Besonders in Salzburg hat sich ein reges Produktionsumfeld entwickelt. Terra Mater demonstriert zwar Unabhängigkeit, die fixe Abspielstation bricht der Naturfilmschmiede aber weg. Symbolkraft hat das Ende auch so: Immerhin ging Servus TV aus Österreichs erstem Privatsender Salzburg TV hervor. Mit Medienwandel hat das in dem Fall nur bedingt zu tun. Hier regierte nur eins: die Macht des Mammons. (Doris Priesching, 3.5.2016)