Der laufende Betrieb im Essl-Museum in Klosterneuburg kann nicht mehr finanziert werden: Ab Juli wird das Haus bis auf weiteres nur noch als Depot genutzt.

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Klosterneuburg – "Mit großer Dankbarkeit" blicke er auf 17 Jahre Ausstellungsbetrieb zurück, sagte Karlheinz Essl am Mittwoch bei der letzten Pressekonferenz in seinem Museum in Klosterneuburg. Jetzt kann der laufende Betrieb nicht mehr finanziert werden; ab Juli wird das Haus bis auf weiteres nur noch als Depot genutzt. Essl: "Die schönsten Ausstellungsräume, die man sich vorstellen kann", errichtet von Architekt Heinz Tesar, würden aber sicher nicht lange leer stehen.

Seit 1999 waren dort mehr als 100 Präsentationen zur österreichischen Kunst seit 1945 – dem Schwerpunkt der Sammlung – zu sehen. Dazu zählten Personalen von Künstlerinnen und Künstlern wie Maria Lassnig, Arnulf Rainer, Valie Export (alle 2005), Erwin Wurm und Heimo Zobernig (beide 2011). Im Herbst wäre Gunter Damisch eine Retrospektive gewidmet gewesen; dem in der Vorwoche verstorbenen Künstler erweist man nun in einem Saal des Hauses Reverenz. Das Museum, das malerische Positionen deutlich bevorzugte, zeigte stets auch internationale Positionen, darunter Kapazunder wie Alex Katz (2012), Georg Baselitz (2013), Anselm Kiefer (2004/2012), Niki de Saint Phalle (2010) und Jonathan Meese (2008).

Für großes (Medien-)Echo sorgte etwa die von Harald Szeemann kuratierte Schau Blut und Honig 2003, ein sehr früher Überblick zum Kunstschaffen Exjugoslawiens. Das Publikum stürmte hingegen die Präsentationen zur Aboriginal Art (2001, 2002 und 2015) sowie die Schau des österreichischen Realisten Franz Zadrazil (2012). (kafe, 6.5.2016)