Pete Astor pflegt sein Handwerk. Eloquentes Songwriting, das von zeitlosem Gitarrenpop auf dem Boden gehalten wird. Zum Abheben.

Foto: Susanne Ballhausen

Wien – Zur hohen Zeit des britischen Gitarrenpop der 1980er purzelten die Bands nur so aus den Bäumen. Alle wollten bei Rough Trade oder Creation unter Vertrag kommen, das waren zwei der wichtigsten Label zu jener Zeit. Wöchentlich wurden von den Verstärkermedien Sensationen ausgerufen, "glory days", wenn auch für viele nur für kurze Zeit.

Dabei war viel der beworbenen Musik sehr einfach gebaut – etwa die der Weather Prophets, deren Chef, Pete Astor, am Dienstag im Wiener Theater Akzent auftritt. Dorthin eingeladen wurde er von Robert Rotifer, der an diesem Abend ebenfalls auftritt, ebenso die Band Schmieds Puls. In Anlehnung an Rotifers Sendung bei Radio FM4 nennt sich die Veranstaltungsreihe "Home in a Heartbeat".

Die Weather Prophets spielten melodieseligen Pop, dem der Einfluss von Velvet Underground schwer abzusprechen war. Die Musik war einfach und intim produziert, dazwischen durfte die Gitarre schon einmal ordentlich lärmen – etwa im vielleicht bekanntesten Song der Band, Worm in My Brain.

Gerade eine Handvoll Alben hat Astor mit The Weather Prophet eingespielt, Songs wie Almost Prayed haben aber dennoch einen Eindruck hinterlassen, der die Zeit überdauerte. Dass Lieder wie Why Does The Rain entfernt an The Go-Betweens erinnerten, schadete der Band in Fankreisen auch nicht.

Dennoch war irgendwann Schluss, Astor verschwand vom Radar, tauchte Ende der 1990er mit der Band The Wisdom of Harry für drei Alben auf Mata- dor Records wieder auf. Heute unterrichtet er an der University of Westminster, Musik natürlich. Der ist er mit bald zehn Alben unter eigenem Namen treu geblieben.

Immer noch purzeln ihm Popperlen aus dem Handgelenk, die zwischen Melancholie und unterkühlter Euphorie hauptgemeldet sind. Ökonomisch, manchmal ein bisschen lärmig, immer am Punkt: goldenes Handwerk eben, schlaues Songwriting. Immer aktuell, nie modern. (Karl Fluch, 9.5.2016)