Wien – Die rote Laterne gehört der Steiermark. Die grüne Mark hatte im Vorjahr die schwächste Wachstums-Performance aller österreichischen Bundesländer. Das traditionelle Industriebundesland mit starker Metallerzeugungs- und Metallverarbeitungsindustrie landete in der Konjunkturerhebung der Bank Austria (BA) nicht nur weit abgeschlagen hinter den Industriehochburgen Oberösterreich, Tirol und Vorarlberg, sondern rangierte auch hinter den "Dienstleistungshochburgen" Salzburg und Wien.

In der von BA-Chefökonom Stefan Bruckbauer am Montag präsentierten Erhebung attestieren die Ökonomen der Steiermark "kaum mehr als Stagnation". Der Produktionsindex der steirischen Sachgüterindustrie schrumpfte um 1,2 Prozent – das schwächste Ergebnis aller Bundesländer. Bei einem Industrieanteil von 27 Prozent und einer Exportquote von 46 Prozent komme dies insofern überraschend, als 2014 ein starkes Jahr gewesen sei. Ausgelassen habe insbesondere der Fahrzeug- und Maschinenbau, allen voran Magna Steyr, wo mehrere Modelle ausgelaufen und die Fertigungszahlen um 23 Prozent zurückgegangen sind.

2000 Stellen weg

Das schlug sich in den Arbeitslosenzahlen nieder, allein im Fahrzeugbau fielen 2000 Stellen weg, 1500 Beschäftigte landeten zwecks Höherqualifizierung in Arbeitsstiftungen. Neue Modelle und Großaufträge sollten den Hänger in den nächsten Jahren wieder wettmachen. Die Arbeitslosenrate (im Jahresschnitt 8,3 Prozent) stieg zwar nicht so rapid wie der Österreich-Schnitt, aber es waren um 6,2 Prozent mehr Menschen ohne Erwerbsarbeit als 2014 – auch, weil es in Bauwirtschaft, Gastgewerbe und Tourismus besser gelaufen ist als im Österreich-Trend.

Die beste Wachstumsperformance aller Länder zeigte Oberösterreich (plus 1,4 Prozent real) gefolgt von "Exportkaiser" Vorarlberg, der von der Konjunkturlokomotive Deutschland profitierte. 2016 sollte es in allen Bundesländern aufwärtsgehen, als Treiber wirke die anziehende Binnenkonjunktur, erwarten die BA-Volkswirte. Allerdings wirke die ausnehmend schlechte Stimmung negativ, etwa auf die Investitionsneigung, warnt Bruckbauer. Positive Impulse kommen von der Steuerreform: Die Kaufkraft steige, die Inflation sei niedrig. (ung, 10.5.2016)