Mitte der 1960er-Jahre, das waren die Zeiten, in denen der liebe Gott noch mit sich reden ließ: Im Klosterinternat in Vöcklabruck wurden 1966 bereits die Erstklasslerinnen – darunter Ihre guha – dazu herangezogen, für den Sieg von Josef Klaus zu beten: Und schwupps, schon war eine ÖVP-Alleinregierung da. Gott hat sich allerdings bald wieder aus dem Match zurückgezogen.

Zeitgenosse P. erzählt, dass er seiner Mutter damals ankündigte, für den Underdog Pittermann – die Mama hatte gesagt: "Den wählt niemand" – stimmen zu wollen, wenn er einmal groß sei. Ganz geheuer war ihm das aber offenbar nicht. Denn als ihm der Nachbarsbua auf Nachfrage die Auskunft erteilte, dass bei ihm zu Hause Pittermann gewählt werde, musste sich P. erst wieder einen Stoß geben: "Ich spiele trotzdem weiter mit dir."

So war das damals. Heute betet man nicht um einen Kanzler, sondern sucht ihn in einem Katalog für Topmanager aus. Dafür ist die Frage, wer mit wem spielen darf, aktueller denn je.

In Beirut fanden am Wochenende Kommunalwahlen statt. Seitdem kursiert in den Social Media ein Foto eines Wahlzettels, auf den ein Wähler "Shawirma mit viel Knoblauch" geschrieben hatte. Auf hiesige Verhältnisse übertragen etwa "Burenwurst mit extra Senf". Nein, das soll natürlich keine Wahlempfehlung sein. Nur ein kleiner Trost, dass auch anderswo das Stimmvieh nahe am Nervenzusammenbruch ist. (Gudrun Harrer, 10.5.2016)