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"Is It Evil Not to Be Sure?" heißt der kleine rosarote Band, in dem Lena Dunham ihre Tagebuchnotizen veröffentlicht.

Foto: Victoria Will/Invision/AP

Ist es schlimm, unsicher zu sein? Lena Dunham kann einfach nicht anders, als ihre innersten Empfindungen zu zeigen. Aber: Müssen deshalb gleich die Einträge ins Tagebuch veröffentlicht werden? Geheimnisse würden ihr großes Unbehagen bescheren, schrieb sie 2014 in "Not that Kind of Girl", einer Mischung aus Memoiren und feministischem Ratgeber.

Jetzt veröffentlicht die 30-jährige Autorin und Hauptdarstellerin der HBO-Serie "Girls" ihre Tagebuchaufzeichnungen aus ihrer Zeit als 19-Jährige. Der kleine rosarote Band heißt "Is It Evil Not to Be Sure?".

Unbefangen und mutig, wie sie eben ist, schreibt Dunham darin über ihre Heimlichkeiten, ihre Entdeckungen und ihr sexuelles Begehren. Ihr Uterus habe sich damals angefühlt "wie die geballte Faust einer wütenden Aktivistin". Für sie sei es genüsslich qualvoll, in alten Tagebüchern zu lesen, gesteht Dunham im feministischen Newsletter "Lenny" – hier sind auch Auszüge des Tagebuchs nachzulesen.

Als "kreative Schnipsel und Beobachtungen" bezeichnet sie rückblickend ihre Notizen. Warum diese Schnipsel relevant sind? Weil sie damit Mädchen ermutigen möchte, ihren Mund aufzumachen, unter anderem auch unter dem Hashtag #isitevil auf Twitter.

"Traut Eurer Klugheit, Eurer Kreativität, Euren Gefühlen und Gedanken", schreibt dazu auch Hannah Beitzer in der "Süddeutschen Zeitung". Und: Der Erlös kommt der Organisation "Girls write now" zugute.

Von überholten Dresscodes: Die britische Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Pricewaterhousecoopers hat klare Vorstellungen, wie sich Empfangsdamen zu kleiden haben. So schickten sie ihre Mitarbeiterin, die 27-jährigen Nicola Thorp, im Dezember ohne Bezahlung nach Hause, weil sie mit flachen Schuhen zur Arbeit erschienen war. Thorp ärgerte sich so sehr über diese sexistische Kleiderverordnung, dass sie die Geschichte öffentlich machte.

Vergangenen Montag startete sie eine Onlinepetition mit dem Ziel, dass ArbeitgeberInnen in Großbritannien künftig nicht mehr das Recht haben sollten, Stöckelschuhe vorzuschreiben. Binnen kürzester Zeit erhielt sie mehr als 130.000 Unterschriften. Und: Da die Marke von 100.000 Unterschriften überschritten wurde, muss sich nun das britische Parlament mit dem Anliegen auseinandersetzen.

Denn: "Es geht hier nicht bloß um Stöckelschuhe, es geht um Frauenrechte", sagte Thorp gegenüber dem "Guardian". Und: Sie habe es satt, alles zu akzeptieren, meint sie im Interview mit Reuters TV.

Vergangenen Freitag gab es dazu auch zahlreiche Solidaritätsbekundungen auf Twitter: Die Fawcett Society startete den Aufruf, Fotos von flachen Schuhen, getragen von Frauen in der Arbeit, zu teilen. Unterstützt wurde die Kampagne unter anderem von Catherine Mayer, Mitbegründerin der britischen Women's Equality Party. Unter dem Hashtag #myheelsmychoice von Nicola Thorp und dem Hashtag #FawcettFlatsFriday sind Unmengen an Schuhbeiträgen zu bewundern.

Apropos sexistische Kleidervorschriften und Arbeit: Bei laufender Kamera musste sich eine Wettermoderatorin in einer US-amerikanischen Sendung ein Strickjäckchen anziehen. Grund: Ein Teil des Publikums regte sich über das schwarze Glitzerkleid mit dünnen Trägern auf, das die Moderatorin Liberté Chan trug, und schrieb erboste E-Mails. So kam es, dass ihr während der Sendung ihr Kollege Chris Burrous eine Jacke reichte.

Roger Licup

Die Geschichte kulminierte diese Woche unter dem Schlagwort #Sweatergate.

Die Wetterredakteurin Angela Fritz twitterte dazu: "Es ist mehr als Sexismus, und es macht es Frauen in der Meteorologie schwer, ihre Arbeit zu tun." (red, 21.5.2016)