Ja, heiliger Berg, warum tut sich Bayer ausgerechnet Monsanto an? Das werden sich so manche angesichts der geplanten milliardenschweren Übernahme fragen. Ein Unternehmen, das kaum schlechter angeschrieben sein könnte, ein Gebilde, das nicht nur in Europa, aber vor allem hier regelmäßig Hass, Zorn und Wut auf sich zieht, wenn Begriffe wie Gentechnik fallen oder Produkte wie Glyphosat zur Diskussion stehen. Damit nicht genug.

Zweifelhaften Ruhm erlangte Monsanto mit dem Entlaubungsmittel Agent Orange. Erstmals 1965 vom US-Militär in Vietnam eingesetzt, trugen in den Folgejahren Millionen von Personen schwere körperliche Schäden davon – bis hin zum Tod. Die Produkte aus dem Hause Monsanto lesen sich wie ein Ranking "Best of Böse".

Und ausgerechnet dieses Unternehmen will sich Bayer nun einverleiben. Dazu muss man wissen, dass wie im Pharma- auch im Agrarchemiebereich das große Fressen längst begonnen hat. Monsanto war im vorigen Sommer mit dem Versuch gescheitert, beim Pflanzenschutzspezialisten Syngenta einzusteigen. Das Schweizer Unternehmen geht nun für 43 Milliarden Dollar an Chem-China. Nach Ankündigung der Fusion von Dupont und Dow Chemical kam Monsanto stärker unter Druck zu wachsen.

Die Agrarchemiesparte wollte Bayer nicht hergeben, sondern selbst entwickeln, mit Monsanto als integralem Bestandteil, trotz der Risiken. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.(Günther Strobl, 23.5.2016)