Die heimischen Bienen haben den vergangenen Winter gut überstanden. Warum im Winter davor so viele Völker starben, ist noch Gegenstand von Untersuchungen.

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Graz/Wien – Nach sehr hohen Verlusten bei den Bienen im Winter 2014/15 haben laut Zoologen der Universität Graz die Völker den vergangenen Winter bedeutend besser überstanden: Durchschnittlich nur rund acht Prozent haben die kalte Zahreszeit nicht überlebt. Das sei eine normal erwartbare Wintermortalität, erklärte dazu Projektleiter Karl Crailsheim.

Seit dem Winter 2007/08 führt das Institut für Zoologie der Uni Graz eine österreichweite Erhebung der Winterverluste von Bienenvölkern durch. Die Werte des vergangenen Winters sind demnach die niedrigsten seit Messungsbeginn: Die Verlustrate betrug 8,1 Prozent im Winter 2015/16 mit einem "Vertrauensbereich" von 7,4 bis 8,8 Prozent. "Im vergangenen Winter haben sich die Werte damit auf einem Level befunden, bei dem man sagen kann, wir sind in einem Normalbereich angelangt. Fünf bis zehn Prozent der Völker sterben im Winter immer", wie Crailsheim erläuterte.

Tiroler Bienen ging es am besten

Bei der Höhe der Verluste sind auch regionale Unterschiede erkennbar: Am wenigsten betroffen waren demnach die Bienenvölker in Tirol (5,1 Prozent Verlustrate), gefolgt von Vorarlberg (5,8 Prozent) und Salzburg (6,1 Prozent). Im Mittelfeld lagen Kärnten (6,5), Oberösterreich (6,8) und die Steiermark (8,7). Am stärksten betroffen waren Wien und Niederösterreich mit jeweils 11,5 prozentigen Verlusten und das Burgenland (11 Prozent).

Insgesamt haben die Grazer Forscher bei der jüngsten Erhebung im Rahmen des Projektes "Zukunft Biene" auf Daten von 1.289 Imkern mit 23.418 Bienenvölkern zurückgegriffen. "Unsere Ergebnisse sind valid. Sie beruhen auf rund fünf Prozent der österreichischen Bienenvölker", hielt so Crailsheim fest. Auch eine zusätzliche Beobachtungsstudie mit Besuchen und Probeentnahmen an über ganz Österreich verteilten Bienenständen – vor und nach der Überwinterung – hätten ähnliche Ergebnisse gebracht: Hier verzeichneten 185 Betriebe mit rund 12.500 eingewinterten Völkern einen Verlust von 8,6 Prozent.

Rätselhaft hohe Ausfallsrate

Noch im Vorjahr hat die Situation ganz anders ausgesehen: Für den Winter 2014/15 wurde mit österreichweit durchschnittlich 28,5 Prozent der bisherige Höchststand an Winterverlusten gemeldet. Eine definitive Erklärung für dieses Wechselbad aus hohen und niedrigen Mortalitäten gibt es noch nicht. Zusätzlich sei eine Studie mit rund 200 Proben durchgeführt worden, anhand der man konkret erheben will, woran die Völker gestorben sind. Man untersuche auf die Varroa-Milbe, den Darmzellparasiten Nosema, auf einige Bienenviren und auf Chemikalienrückstände. Die Auswertung werde jedoch noch vier bis fünf Monate in Anspruch nehmen. (APA, red, 26.5.2016)