Hühner mit Hipsterbärten verdanken ihren Gesichtsschmuck der Verdoppelung des Gens HOXB8.

Foto: Ying Guo et al.

Peking – Seit Jahrhunderten züchten Menschen Tauben und Hühner mit bizarrem Federschmuck in Hauben-, Kragen- oder Bartform. Nun haben Forscher der Universität Peking geklärt, wie dies gelungen ist: Die Vogelzüchter förderten unwissentlich die Ausbreitung einer Mutation des Gens HOXB8, das an der Entwicklung der Federn beteiligt ist und bei Verdoppelung Hühnern einen "Vollbart" beschert.

Beim Appenzeller Barthuhn ist es beispielsweise offensichtlich, warum es diesen Namen trägt. Wie es bei dieser seltenen Schweizer Haustierart und anderen Hühnerspezies zum Federwuschel unter dem Kinn kommt, beschreiben Genetiker der Universität Peking nun im Fachjournal "PLOS Genetics".

Die Forschenden um Xiaoxiang Hu verglichen das Erbgut von Hühnern mit und ohne "Bärte". Dabei fanden sie drei Regionen, die verdoppelt waren – darunter ein Gen namens HOXB8, das an der Federentwicklung beteiligt ist. Diese Genverdopplung führte zu besonders hoher Expression von HoxB8 in der Gesichtshaut von Hühner mit Bärten und Muffs, schrieb das Forscherteam.

Hox lässt Federn wuchern

Die Wissenschafter vermuten, dass sich dadurch die Wachstumsphase der Gesichtsfedern bei diesen Hühnern verlängert und den Tieren ihr bärtiges Aussehen verleiht. Auch andere Gene aus der gleichen Genfamilie tragen zum Federwachstum bei, zum Beispiel HoxC8, dass zu einem Federschopf oben auf dem Kopf führt. Die Hox-Genfamilie spielt eine wichtige Rolle in Entwicklungsprozessen.

Die Erkenntnisse dieser Studie machten deutlich, wie strukturelle Variationen im Erbgut – wie die Verdopplung bestimmter Regionen – sich auf die Vielfalt im Erscheinungsbild auswirke, schrieben die Forschenden. (red, APA, 3.6.2016)