Athen geht schärfer gegen Steuerflucht vor.

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Athen – Vom kommenden Jahr an will die griechische Regierung die Auslandskonten seiner Bürger genauer unter die Lupe nehmen. Athen will schrittweise das internationale Abkommen zum automatischen Datenaustausch umsetzen. Dies sorgt für einen Aufschrei in dem Land. Während der vergangenen Krisenjahre haben viele Menschen ihr Geld ins Ausland geschafft.

"Der automatische Datenaustausch könnte der größte Alptraum von Tausenden – vielleicht sogar Hunderttausenden Griechen sein", schrieb die Zeitung "Ta Nea" am Samstag. Das griechische Finanzministerium habe damit ein "globales Auge" auf Konten, Einlagen, Aktien, Anleihen, Dividenden, Zinsen und viele Daten mehr – und zwar immer dann, wenn ein Betrag einem griechischen Konto gutgeschrieben werde.

Konten von Privatpersonen

Um Steueroasen in aller Welt endgültig auszutrocknen, hatten 2014 insgesamt 51 Länder ein Abkommen unterzeichnet, dem mittlerweile weitere Staaten beigetreten sind. Sie verpflichten sich darin, Informationen über die Auslandskonten von Privatpersonen untereinander auszutauschen.

Bevor die griechische Regierung im Juni 2015 strenge Kapitalverkehrskontrollen einführte, um einen Kollaps der Banken zu verhindern, hatten die Griechen Schätzungen zufolge bereits 20 Milliarden Euro von ihren Konten geräumt. Bei etwa der Hälfte davon handelte es sich um Bargeld, rund vier Milliarden Euro wurden ins Ausland gebracht, sechs Milliarden in ausländische Wertpapiere investiert. (APA, 4.6.2016)