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Der Bierkonsum in Spanien hat Rekordwert erreicht. Das freut auch den Fiskus.

Foto: Reuters / Juan Medina

Es muss nicht immer Rioja sein. Während der Weinkonsum in Spanien seit längerem rückläufig ist, steigt der von Bier kontinuierlich. Nach einem Plus von 4,1 Prozent im Jahr 2014 legte im Vorjahr der Bierverbrauch um 3,2 Prozent auf den Rekordwert von 3,5 Milliarden Litern zu. Branchenkenner sind zuversichtlich, dass der Trend anhält – nicht zuletzt aufgrund des für heuer prognostizierten Urlauberbooms und der zu erwartenden Hitzewellen.

Ein Umstand, der nicht nur Brauereien freut, sondern auch den Fiskus. Der Durst der Spanier und ausländischen Gäste auf ein kühles Blondes spülte im Vorjahr stattliche 297 Millionen Euro in die Staatskasse.

Viertgrößter Biermarkt Europas

Spanien, einer der größten Weinproduzenten weltweit, hat sich sukzessive zum viertgrößten Biermarkt Europas hochgegärt. Knapp 90 Prozent des hier goutierten Biers stammt aus nationaler Produktion. Bekannte Marken sind Cruzcampo aus Sevilla (im Besitz von Heineken), Estrella Damm aus Barcelona, Mahou aus Madrid oder etwa Estrella Galicia.

Zum Auftakt der Krise waren Mikrobrauereien wie Schaumkronen im Glas in die Höhe geschossen. Ihre Zahl kletterte von rund 20 auf 361 Ende 2015. Bis zum Schritt ins selbstständige Brauereigewerbe war ein Drittel ihrer Gründer und Rohstoffzulieferer arbeitslos. Auch ihnen kam zugute, dass bei der 2012 erfolgten Mehrwertsteuerreform die Abgaben auf Bier, Wein und Kaffee nur von acht auf zehn Prozent angehoben wurden – sehr zum Ärger der Spirituosenhersteller, denen der Satz auf 21 Prozent erhöht worden war. Bierlobbyisten werden daher nicht müde zu betonen, dass die Branche auch für 260.000 Arbeitsplätze, davon knapp 90 Prozent in der Gastronomie, stehe.

Schwarzmarkt für Zigaretten

Synchron sanken die Steuereinnahmen auf den Verkauf von Zigaretten und Tabak zum Selbstdrehen um 8,9 Prozent auf 6,5 Milliarden Euro. Dies dürfte weniger am gesteigertem Gesundheitsbewusstsein der Spanier liegen als vielmehr am regen Schmuggel und florierenden Schwarzmarkt, mutmaßen Experten. (Jan Marot aus Granada, 6.6.2016)