Bodenmobilisierung, Normen und personelle Änderungen diskutieren die gemeinnützigen Bauvereinigungen auf ihrem Verbandstag am Dienstag und Mittwoch.

Foto: Putschögl

Wien – Der am Dienstag startende zweitägige Verbandstag der gemeinnützigen Bauvereinigungen bringt personelle Änderungen im Vorstand mit sich. Obmann Karl Wurm steht zwar nicht zur Debatte, er wird nach STANDARD-Informationen mit einer klaren Mehrheit für seine Wiederwahl rechnen können. Es wird seine bereits siebente sein, er ist seit 1992 Verbandsobmann. Sozialbau-Chef Herbert Ludl, ebenfalls langjähriger Funktionär, zieht sich aber altersbedingt aus seinen Ämtern zurück, zunächst aus dem GBV-Vorstand. Hier wird ihn Gesiba-Chef Ewald Kirschner beerben. Aufseiten der bürgerlichen Bauträger, die in der "Arge Eigenheim" organisiert sind, komplettieren wie bisher Alfred Graf (Gedesag) und Herwig Pernsteiner (ISG) den Vierer-Vorstand.

Gegenkandidatur geprüft

Wurms Wiederwahl war im Vorfeld nicht ganz unumstritten; Wohnungstransaktionen brachten ihn im Vorjahr in die Bredouille. Auch so mancher Vertreter des SP-nahen Lagers nimmt ihm außerdem Übel, bisher keinen Nachfolger aufgebaut zu haben. Die Arge Eigenheim prüfte im Vorfeld, ob eine Gegenkandidatur möglich wäre. Ausschlaggebend für die Kräfteverteilung am Verbandstag ist die Zahl der Verwaltungseinheiten der jeweils SP-nahen bzw. bürgerlichen Mitgliedsunternehmen. Wer die Mehrheit hat, stellt den Vorsitzenden.

Weil die SPÖ-nahen Bauträger den Verbandsobmann stellen, gehört der Aufsichtsratschef traditionell der Arge Eigenheim. Klaus Lugger tritt hier ebenfalls aus Altersgründen zurück, auf Vorschlag der Arge wird ÖSW-Chef Michael Pech beim Verbandstag kandidieren. Seiner Wahl dürfte nichts im Wege stehen.

Forderungen der Arge Eigenheim

Die Arge Eigenheim will außerdem inhaltlich punkten und stellte am Montag auf einer Pressekonferenz mehrere Forderungen. Dazu gehören verfassungsrechtliche Klarstellungen bezüglich der Bodenmobilisierung, eine "Schubumkehr" bei der Normenflut, Zweckbindung sowie Indexierung der Wohnbauförderung, und ein neues Mietrecht. Arge-Obmann Christian Struber, Geschäftsführer der Salzburg Wohnbau, berichtete etwa davon, dass bezüglich der geforderten Änderung der Verfassung "der Gesetzestext fertig ist, er muss nur noch beschlossen werden". Bodenmobilisierende Maßnahmen wie etwa die Widmung "förderbarer Wohnbau" sollen dadurch leichter durchsetzbar werden. Pernsteiner kündigte außerdem eine Initiative an, die die Digitalisierung vorantreiben solle. Mieter sollen künftig beispielsweise tagesaktuell ihre Betriebskosten abrufen können.

Frauenförderung "Ladies First"

Und eines hat sich die Arge Eigenheim auch fest vorgenommen: Weil im aktuellen Nominierungsausschuss für den Verbandstag nur eine einzige Frau saß, hat man ein Projekt namens "Ladies First" zur Arge-internen Frauenförderung ins Leben gerufen. Ziel ist, dass schon in zwei Jahren aus der einen Frau im Ausschuss zehn werden. (Martin Putschögl, 7.6.2016)