Wien – Beim ersten Knopfdruck sprudelt Wasser in das 20 mal 50 Meter große Becken, beim zweiten Knopfdruck wird daraus ein wildes Durcheinander, erst beim dritten Knopfdruck erhebt sich in der Mitte ein akkurater Wellenkamm. Genau dort können von nun an Anfänger und Profis auf einem Surfbrett direkt in den Pool springen und sich auf selber Höhe hin und her schlängeln.

derStandard.at

Seit Donnerstag ist die "3CityWave"-Anlage auf dem Schwarzenbergplatz im Wiener Stadtzentrum eröffnet. Nach einem kostenlosen Probetag am 10. Juni wird dann das Surfen in der Innenstadt für 39 Euro à 50 Minuten bis Ende September möglich sein. Zuschauen vom Sonnendeck aus kostet nichts.

Profisurfer bei der Eröffnung auf dem Schwarzenbergplatz.
Foto: derStandard.at/von Usslar

Betreiber des Projekts ist die Firma AWSM, hinter der als Geschäftsführer Clemens Kreitner von der Werbegesellschaft Kreitner & Partner steckt. "Wir wollen Surfen in Österreich zugänglich machen", sagt Kreitner. Mehr als 20 Magistratsstellen waren involviert, um das Wellenreiten auf öffentlichem Grund und quasi ein neues Stadtstrandgebiet in Wien zu ermöglichen.

City Wave 2008 entwickelt

Entwickelt wurde die City Wave 2008 von Münchner Unternehmern. Die Idee ist folgende: Aus einem großen Becken wird Wasser nach oben gepumpt und fließt in ein kleineres Becken ab. Dort, wo das Fließwasser auf das stehende Wasser trifft, entsteht eine Welle, ehe das Wasser wieder in das größere Becken abfließt und der Kreislauf von vorne beginnt.

Die Aufbauarbeiten für die City Wave vor dem Hochstrahlbrunnen auf dem Wiener Schwarzenbergplatz.
Foto: Matthias Cremer

Seit 2010 steht im Sommer für rund einen Monat eine City Wave auf dem Münchner Flughafen, seit 2014 ist eine temporäre Anlage auch in der Schweiz in Betrieb. In Wales gibt es sogar eine 150 Meter lange künstliche Welle – DER STANDARD hat sie ausprobiert.

Ein Video der City Wave in München zeigt, dass Profisurfer mit der stehenden Welle einiges anzufangen wissen.
citywave

Weil Größe und Intensität der Welle geregelt werden können, ist sie sowohl für Anfänger ab acht Jahren als auch für fortgeschrittene Sportler selbst mit richtigen Surfbrettern inklusive Finnen surfbar. Die City Wave in Wien ist laut Kreitner aber "für die breite Öffentlichkeit" und weniger für fortgeschrittene Surfer gedacht.

50 Minuten kosten 39 Euro

Surfer teilen sich eine Einheit mit bis zu zehn Sportlern, "wobei nur ein Surfer am Wasser ist", sagt Kreitner. "Stürzt ein Wellenreiter, wird er hinten ausgespuckt, und der nächste Surfer springt hinein." Billig ist der Spaß jedenfalls nicht: 50 Minuten Wellenreiten kosten – inklusive Surfbrett und Betreuung – 39 Euro. Zum Vergleich: Für eine Stunde Wakeboarden sind in Wien samt Basisbrett 22 Euro zu zahlen.

Auf dem Flughafen in München gibt es seit 2010 eine City Wave. Auch fortgeschrittene Surfer machten sich hier ans Werk.
Foto: citywave.de

Kostenlos bleibt in Binnenländern auf stehenden Wellen somit nur noch das Flusssurfen in natürlichen Gewässern. Das ist, je nach Pegelstand, etwa in der Mur in Graz, auf dem Almkanal in Salzburg und im Inn bei Silz möglich. Die berühmteste Flusswelle bricht sich im Eisbach in München. (Maria von Usslar, David Krutzler, 9.6.2016)