Wien – Trotz zweier Steuerreformen ist die Abgabenbelastung für das unterste Zehntel (Dezil) der österreichischen Haushalte seit 2007 um 1,5 Prozentpunkte gestiegen, wie das Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo am Mittwoch in einer aktuellen Untersuchung vorrechnete. Schuld daran sind indirekte Steuern, einkommensschwache Haushalte traf der Preisanstieg bei Lebensmitteln und Mieten somit am stärksten.

Auch die Sozialversicherung fällt bei den niedrigeren Einkommen stärker ins Gewicht. "Die Belastung durch Sozialbeiträge erhöhte sich in den unteren Dezilen zwischen 2007 und 2016 und sank aufgrund des überproportionalen Wachstums der hohen Einkommen bei ab der Höchstbeitragsgrundlage konstanten Sozialbeiträgen in den oberen Dezilen", so das Wifo.

Umverteilungswirkung blieb unverändert

Der Studie zufolge wirken die Sozialbeiträge einer Umverteilung entgegen: "Die Stärkung der Progressionswirkung durch die Steuerreformen wurde jeweils durch die Schwächung der Umverteilungswirkung der gewichtigeren Sozialbeiträge konterkariert." In Summe sei die Umverteilungswirkung des Steuer- und Sozialabgabensystems zwischen 2007 und 2010 zwar leicht gestiegen, aber zwischen 2010 und 2016 weitgehend unverändert geblieben.

Für die Haushalte zwischen dem 4. und dem 9. Dezil allerdings verringerte sich die Abgabenbelastung unterm Strich um 0,9 bis 1,2 Prozentpunkte. Im obersten, dem 10. Dezil wiederum stieg die Gesamtbelastung um 0,3 Prozentpunkte, weil hier die Belastung durch die Einkommensteuer um 1,5 Prozentpunkte stieg. (APA, 15.6.2016)