Cory Haik: Lesern Relevanz vermitteln.

Foto: GEN-Summit / Luiza Puiu

Wien – Optimistisch, relevant und smart: So beschreibt sich das US-Medienunternehmen Mic.com selbst. Das Portal – gegründet 2011 in New York von Chris Altcheck und Jake Horowitz – will vor allem die sogenannten Millennials ansprechen. Also jene heiß umkämpfte Zielgruppe der 18- bis 34-Jährigen mit hohem Medienkonsum, guter Ausbildung. Und vor allem: Interesse an Nachrichten.
Denn dass sich junge Menschen nicht für Nachrichten interessieren würden, sei ein Irrtum, sagt Cory Haik beim GEN-Summit in Wien. Die Journalistin und Digitalexpertin war bis Ende 2015 bei der Washington Post, 2006 und 2010 gewann sie gemeinsam mit Kollegen Pulitzer-Preise.

Geschichten anpassen

Seit Anfang 2016 ist sie Chefstrategin von Mic.com. Das Portal kommt monatlich auf mehr als 30 Millionen Nutzer, Tendenz stark steigend. Die Themenpalette ist breit. Politik, Soziales, Lifestyle, Technologie aber auch nicht ganz so populäre Themen wie der Klimawandel werden behandelt. Die Geschichten würden so erzählt und aufbereitet, dass die Leser verstehen, warum sie genau für sie wichtig sind. Diese Relevanz zu vermitteln, vermisst Cory Haik oft bei traditionellen Medien.

Rund 100 Mitarbeiter – das Durchschnittsalter liegt bei 26 – arbeiten für Mic.com. Sie bedienen nicht nur die eigene Website, sondern viele Plattformen. "Relevante Nachrichten auf den richtigen Kanälen bringen", ist das Motto. Haik: "Uns geht es darum, jeden Kanal optimal zu bedienen". Stichwort: Adaptive Storytelling.

Vertreten ist Mic.com von Facebook über Twitter, Instragram oder Snapchat. Fast alle Geschichten werden als Instant Articles in voller Länge auf Facebook verbreitet. Experimentiert wird auch mit 360-Grad-Videos oder Chat-Bots wie Kik. Videos seien vor allem für die Verweildauer wichtig. Diese Kennzahl, misst, wie viel Zeit ein User auf einer Seite verbringt und auch für den Werbemarkt wichtig ist.

Branded Content

Finanziert wird Mic.com durch Werbung. Hier kommt vor allem Branded Content – Werbung, eingebettet in den redaktionellen Inhalt – und Sponsoring zum Einsatz. Erst Anfang März 2016 kaufte das Unternehmen mit Hyper ein Berliner Start-up, das ausgesuchte Videos in Form eines Online-Magazins präsentiert. Der Erfolg von Mic.com bleibt freilich auch in Europa nicht unbemerkt. Mitte 2015 investierte etwa der deutsche Axel-Springer-Konzern in das Medienunternehmen. (ae, 17.6.2016)