Carl Georg Anton Graeb (1816-1884): dieses einst in der Sammlung Julius Freunds beheimatete Aquarell "Im Neuen Museum in Berlin" kam 1963 in den Bestand der Albertina

Foto: Albertina (Online-Datenbank)

In der am Donnerstag anberaumten Sitzung hatte der Kunstrückgabebeirat drei Fälle auf der Agenda: Für die Sammlungen Carl Heumann (Albertina) und Margarethe Sonnenthal (Theatermuseum) vertagte man die Beratungen in den Herbst. Hingegen entschied man für die Sammlung Freund gegen eine Restitution. Demnach bleiben je ein Aquarell, eine Feder- und eine Kreidezeichnung von Carl Blechen (1798-1840) sowie das Aquarell "Im Neuen Museum in Berlin" von Carl Georg Anton Graeb (1816-1884) in der Albertina.

1942 in Luzern versteigert

Sie stammten aus der Sammlung des in der NS-Zeit verfolgten Berliner Kaufmanns und Kunstsammlers Julius Freund, der dem Museum Winterthur in der Schweiz vor seiner Flucht nach England 1939 bereits 1933 360 Werke aus seiner Sammlung als Leihgabe überließ. Nach Freunds Tod an den Folgen eines Schlaganfalles im März 1941 verkaufte seine Witwe die Sammlung über den Luzerner Kunsthändler Theodor Fischer.

Dort erwarb Hans Posse für das von Adolf Hitler in Linz geplante Museum über eine Auktion im März 1942 mehrere Kunstwerke im Wert von insgesamt knapp 62.000 Schweizer Franken. Darunter auch genannte, die nach ihrer Bergung in Altaussee 1955 vom US-Militär an das Bundesdenkmal übergeben wurden und schließlich 1963 im Bestand der Albertina landeten.

Der Beirat sah die Vorraussetzungen für eine Restitution nicht gegeben, da das Rechtsgeschäft in der Schweiz und damit außerhalb des NS-Herrschaftsbereiches erfolgte. Demnach liegt keine Entziehung vor. (Olga Kronsteiner, 23. 6. 2016)